Wenn man länger auf Reisen ist lernt man Qualität und Zuverlässigkeit der Ausrüstung zu schätzen. Viele Dinge sind im Ausland nur schwer oder gar nicht zu beschaffen. Das fängt schon bei ganz banalen Sachen an. Schon mal versucht metrische Edelstahlschrauben in Südamerika aufzutreiben, oder Wanderschuhe Grösse 45 in Indonesien?
Hier eine kleine Auswahl an Produkten, die uns besonders aufgefallen sind. Die vielen anderen, nützlichen Kleinigkeiten lassen wir hier mal weg.
Noch eines vorweg: Diese Auflistung stellt UNSERE Erfahrung dar und erhebt keinen Anspruch auf Gemeingültigkeit!
Kissmann Kühlbox TB2026EN
Die Kühlbox mit 26 Litern begleitet uns schon seit 2004. Mit Ihr sind wir schon um die ganze Welt gefahren. Dabei hat sie die übelsten Rumpelpisten klaglos überstanden und ist bis auf kurze Zeiten (z.B. Verschiffung des Autos) im Dauereinsatz. Wir hätten nicht gedacht, dass die Kühlbox das so lange durchsteht. Top!
Thermarest Matten
Unsere Schlafunterlage hat sich auch bewährt. Die Thermarest Matten „Basecamp“ sind ausreichend bequem und haltbar. Ausserdem haben sie eine lebenslange Gewährleistung. Thermarest hat z.B. in Ecuador und in einem anderen Fall auch in Neuseeland umgehend Ersatz besorgt. Die Oberfläche ist recht glatt, wir haben uns Überzieher aus Baumwolle nähen lassen (mit Kopfkissenfach). Der schont auch die Matte und ist waschbar. Ist einfach besser so.
Toyota Landcruiser HZJ75
So viele brauchbare Geländewägen gibt es gar nicht. Eigentlich reduziert sich die Auswahl auf den Landcruiser, den Landrover Defender und vielleicht noch einen Mercedes G. Platzangebot und Ersatzteilversorgung sind bei Toyota super, besser als beim Defender, Mercedesteile gibt es eher selten. Zudem eilt dem Landcruiser ein Ruf der „Unverwüstlichkeit“ voraus, den Landrover zusehens verloren hat.
In der Tat ist die Karre sehr zuverlässig. Auch die Motorisierung ist für’s Reisen hervorragend: 6 Zylinder 4,2L Saugdiesel. Keine Rennmaschine, aber ein zuverlässiger Motor. Kein Turbo bedeutet auch weniger Anfälligkeit. Die meisten Defender Fahrer, die wir trafen, hatten irgendwann Probleme mit dem Turbo.
Das heisst natürlich nicht, dass es nicht hin und wieder Probleme gibt. Zumeist sind es Verschleissteile wie (Rad-)Lager oder Kreuzgelenke. Auch der ein oder andere Simmerring (Radialwellendichtring, für die Klugscheisser) gab schon mal (meist altersbedingt) den Geist auf. Eine „Schwachstelle“ sind vielleicht die Gleichlaufgelenke (Birfields) an der Vorderachse. Die scheinen nicht üppig dimensioniert zu sein, wir sind schon beim vierten.
Auch ist der Landcruiser sehr wartungsfreundlich. So dauert z.B. das wechseln des Zahnriemens ca. 1 Std. (ausser man schrottet bei der Montage das Nockenwellenrad, wie es mir in Ecuador passiert ist). Beim Landrover (300Tdi) ist das wesentlich aufwändiger.
Die einzig grössere Panne hatte ich in Äthiopien, dort habe ich das Heckdiff geschrottet. Tough luck!
Man muss aber auch sagen, dass wir schon ca. 350000km kreuz und quer auf dem Globus unterwegs waren (Gesamtlaufleistung ca. 455000km) und die Karre auch schon 21 Jahre alt ist.
Insgesamt möchte mit keinem anderen Fahrzeug reisen.
Dennoch muss man sagen, dass eigentlich immer irgendwas zu tun ist. Kenntnisse der Mechanik und Werkstatthandbücher sind aus meiner Sicht ein Muss. Auch sollte man das richtige Werkzeug dabeihaben. So muss man nicht nur auf die „Künste“ vieler sog. „Mechaniker“ vertrauen, sondern kann es einfach selbst machen. Das spart meist Geld und Nerven, und wenn man mal Mist baut, weiss man, an wen man sich wenden muss 😉
Die so oft vernommenen Sprüche wie „…die haben meine Karre nur mit Hammer und Meissel repariert“ beeindrucken wohl nur den völlig Unkundigen…
Primus Kocher
Der Multifuel Kocher von Primus ist auch zu empfehlen. Wir nutzen ihn hauptsächlich zum wandern und als Backup, falls uns mal das Gas ausgeht. Der Kocher lässt sich mit Gas, Benzin und auch Diesel betreiben.
Wir haben meist Reinigungsbenzin o.ä. verwendet, keines von der Tanke. Somit mussten wir die Düsen auch noch nie reinigen. Das Teil faucht ziemlich vor sich hin, macht aber richtig Dampf! Und das macht sich richtig gut beim frittieren.
Meindl Schuhe
Sehr robustes Schuhwerk. Meine Wanderschuhe hatte ich 2003 gekauft, und ich hab sie erst vor kurzem in Rente geschickt weil die Sole abgelaufen war. In Peru hatte ich eine neue Sole aufnähen lassen, das war aber nur von kurzer Dauer. Meindl steht auch zu seinen Produkten. Gunter hatte einmal das Problem, dass sich die Sole bei seinen Freizeitschuhen gelöst hat. Meindl hatte dieses Modell jedoch nicht mehr im Programm und erstattete den vollen Kaufpreis.
Deuter Rucksack „Futura 28“
Wir haben einen mittelgrossen Deuter Rucksack für Tagesausflüge dabei. Das Teil ist schon asbach (über 10 Jahre), aber immer noch top in Schuss. Der Tragekomfort ist auch sehr gut, der Rucksack hat eine Art Abstandsnetz am Rücken, somit schwitzt man dort nicht so stark. Keine defekten Reissverschlüsse oder Nähte, super!
Panasonic Toughbook CF-29
Ich hab schon einige Notebooks mit gebrochenem Display, defekten Festplatten wg. Erschütterung usw. gesehen. Das Panasonic Toughbook hat bislang alles überstanden. Es ist zwar ziemlich schwer (nix für Backpacker!), und das Modell, welches ich habe ist auch nicht mehr das Jüngste und entsprechend ein bisschen langsam,
dafür ist es aber nahezu wasser- und staubdicht und es braucht auch keinen Lüfter (Metallgehäuse). Das Display könnte allerdings etwas heller sein.
Garmin GPSMap 60CS(x)
Wir fahren mit dem Garmit GPSMap 60CSx sehr gut. Für Garmingeräte gibt es wohl die meisten frei verfügbaren Karten. Das Gerät selbst funktioniert sehr gut, das Display ist bei Sonnenschein aber ein wenig zu finster. Der dazugehörige „Saugnapffuss“ für die Windschutzscheibe war allerdings nicht offroadtauglich.
Havaianas Badelatschen (Flip-Flops)
Die einzig haltbaren Badelatschen, die ich kenne! Der Unterschied zu den sonstigen Flip-Flops ist das Material der Sole. Bei den meisten latscht sich der Schaum in nullkommanix durch, oder der Steg zw. den Zehen reisst aus. Havaianas sind fast weltweit zu haben (zumindest dort, wo man Badelatschen braucht), aber ausserhalb Brasiliens hin und wieder recht teuer (z.B. 18€ in Kapstadt). Trotzdem lohnt die Investition. Achtung, nicht auf den China-Fake reinfallen!
Blech Toaster für den Gasherd
Das Teil kann man sich getrost sparen. Ist nicht wert, das Gas dafür zu verbrennen. Die Toasterei dauert ewig, zudem müsste man jede Toastscheibe (4 passen drauf) insgesamt 7-mal drehen, damit sie gleich stark getoastet würden. Wenn Toast, dann geht das auch einfach in der Pfanne oder über der offenen Flamme.
„Spielzeug“-Kompressor
Die billigen Dinger (um die 5-10€) aus dem Baumarkt haben zwar einen gewissen Fun-Faktor (man kann Wetten abschiessen, wie lange er durchhält), brauchbar sind die aber nur für kleine Reifen. Fahrrad, vielleicht noch Moped. Lieber einen guten Kompressor kaufen. Gilt ganz besonders, wenn man viel im Sand fährt und die Reifen häufig wieder aufblasen muss. Im Moment hab ich einen von ARB verbaut. Der tut es bislang ganz gut. Trotzdem haben wir auch immer eine altmodische Handpumpe dabei. Die funktioniert nämlich immer, auch wenn es ganz schön mühsam ist 4 Reifen aufzupumpen. Sport halt…
Küchenmesser
Klingt zwar doof ist aber ein wichtiges Teil! Mich erstaunt es immer wieder, wenn ich sehe, wie manch einer sich mit dem Taschenmesser abmüht um sein Zwiebeln klein zu bekommen. Dabei ist ein (1) gutes Messer völlig ausreichend. Da macht das Kochen gleich viel mehr Spass.
Elektrischer Mücken(tot)schläger
Das Teil sieht aus wie ein kleiner Tennisschläger. Am Gitter liegt Hochspannung an, welche die Mücken regelrecht explodieren lässt. Eine Fetzengaudi! Das nervtötende Insekt verabschiedet sich mit einem Blitz und lautem Knall.
Neben dem Funeffekt hat das den praktischen Vorteil, dass die Methode keine (Blut-)Flecken am Zelt etc. hinterlässt. Ausserdem schnappt man sich die Viecher im Flug, man muss nicht so gut zielen. Grosse Viecher bleiben meist im Gitter stecken. Riecht dann ein bisschen nach verbranntem Fleisch…
Meistens werden die Schläger mit 2 Mignon (AA) Batterien betrieben. Keine Akkus verwenden, da wegen deren geringeren Spannung auch die Hochspannung kleiner ist. Funktioniert zwar auch, knallt aber nicht so schön.
Muss man unbedingt haben!
Yeti Sunrizer 800
Eine herbe Enttäuschung war mein Yeti Sunrizer 800 Model #732 Grösse L Schalfsack. Er ist zwar schön leicht (1450g), und hat eine gute Wärmeleistung, zu der sicher auch die H-förmigen Kammern beitragen. Auch gut fand ich den umlaufenden Reissverschluss. So kann man den Schlafsack sehr gut als Decke verwenden.
Das Problem waren aber die Nähte. Nach ca. 6 Monaten Gebrauch fingen die Quernähte im unteren Drittel an sich aufzulösen. Diese bilden zusammen mit den Stegen die Kammern für die Daunen.
Ich hab Yeti angeschrieben um Ersatz oder zumindest das Geld zurück zu bekommen. Zusammen mit der Mail habe ich auch Bilder an Yeti geschickt. Nach ein paar Tagen kam dann die Antwort: Auf den Bildern sei erkennbar, dass (Zitat) „es sich hierbei nicht um einen Verarbeitungsfehler unsererseits handelt.
Dies ist zu erkennen, da sich die defekten Nähte nur im Fußbereich befinden und mehrere Kammern betroffen sind.
Daran ist eindeutig erkennbar, dass es auf mechanische Beanspruchung zurückzuführen ist (zum Beispiel dass Schuhe im Schlafsack getragen wurden)“ (Zitat Ende)
Ich muss zugeben, dass ich schon erwas überrascht war. Dass sich die Nähte nach so kurzer Zeit schon auflösen ist nicht normal. Mein letzter Schlafsack hat ca. 10 Jahr gehalten (davon ca. 4,5 Jahre Dauernutzung), davon abgesehen, wer liegt denn Bitteschön mit Schuhen im Schlafsack!?
Gunter hat einen Schlafsack „Carinthia“ von Lauche und Maas, der quasi identisch genutzt wird. Da löst sich auch nichts. Auch sonst habe ich sowas noch nie gehört.
Yeti hat mir dann noch angeboten den Schlafsack kostenpflichtig zu reparieren. Grosses Kino! Mit dem Angebot kann ich hier in Neuseeland echt viel anfangen. Abgesehen von den nicht unerheblichen Versandkosten, soll ich mir etwa in der Zwischenzeit was abfrieren?
Ich hab Yeti nochmal angeschrieben, um meine Enttäuschung über deren erste Antwort kundzutun. Seitdem sind über 4 Wochen vergangen und ich habe nichts mehr von Yeti gehört…
Insgesamt eine wirklich armselige Vorstellung und eine sehr schlechte Kundenerfahrung. Und das ist es, was mich am meisten stört. Das mal ein Fehler in der Produktion auftritt, oder ein Produkt einen Mangel hat, kommt vor. Dass man dann aber damit im Regen stehen gelassen wird, ist nicht OK.
Nun habe ich Yeti nochmal geschrieben, glaube aber nicht, dass da noch was rumkommt. Falls doch, werde ich das hier berichten. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
So wie es aussieht war das wohl mein erster und letzter Yeti Schlafsack…
Update: Nachdem wir ja eh aus dem Osten kamen, lag es nahe einfach mal bei Yeti in Görlitz vorbeizuschauen. Mit dem Schlafsack in der Hand ab ins Büro. Die Damen bei Yeti konnten sich den Schaden auch nicht recht erklären. Wir konnten uns aber darauf einigen, dass mein Schlafsack auf Kulanz repariert ist. Weil ich den aber im Moment noch brauche, werde ich Ihn an Yeti schicken, sobald wir wirklich zuhause angekommen sind.
to be continued…