Tipps für unterwegs

Erfahrungen sind grundsätzlich selbst zu machen. Was ihr hier lesen könnt sind unsere eigenen Gedanken und Erfahrungen und können Euch bestenfalls als Anregung dienen.

Die Reiseerlebnisse und deren Empfindung wird jedem anders sein. Sie hängen natürlich von der eigenen Einstellung, den Erlebnissen vor Ort und auch von der Art zu reisen ab.

Unterkunft

Wir haben es extra darauf angelegt möglichst auf kommerzielle Unterkünfte zu verzichten. Das lag alleine schon am begrenzten Budget. Hat aber auch mit unserem Reisestil zu tun. Wir haben uns lieber einen Platz in der Pampa zum campen gesucht, als in irgendwelchen Städten unterzukommen. Unser Landcruiser ist auch genau darauf hin ausgelegt. Wir hatten alles dabei, was man zum (über-)leben so braucht:

Aufstelldach zum pennen (bei uns in 2 Ebenen, wenn mit Frau/Mann/Freundin/Freund bietet  die Liegefläche auf dem Dach aber genug Platz für Zwei)
gefiltertes Trinkwasser (ca. 60L) + 2x10L Brauchwasser
Küche mit Herd und Kochutensilien
Kühlbox
etc.

Tatsächlich braucht man nicht viel. Wir finden, dass gerade die relative Einfachheit des Reiselebens den Reiz ausmacht.

„Wild“ campen geht i.d.R. umso besser je dünner das Land besiedelt ist. Die großen Ausnahmen sind hier Japan und Neuseeland. Bei den Kiwis ist entweder alles eingezäunt, privat, Naturschutzgebiet oder entsprechend „beschildert“. In Japan hingegen ist man als „Autoreisender“ ein absoluter Exot, so dass man sich dort fast überall hinstellen kann. Was dort immer geht sind die sog. „Michi-no-Eki“, Raststätten, die es flächendeckend gibt. Diese sind meist hervorragend ausgestattet und ausreichend gemütlich um dort mal eine Nacht zu verbringen. Machen die Japaner im Übrigen genauso.

Sonnenuntergang in der Gobi (Mongolei)

Sonnenuntergang in der Gobi

Hirn und Rücksicht sind hier natürlich trotzdem angesagt. Es gelten die üblichen Regeln: Nix zerstören, keinen Müll hinterlassen, umgängliches Verhalten, ggf. um Erlaubnis fragen. Mit einem Wort: Sich „umweltverträglich“ verhalten (OK, das waren 3 Wörter) 🙂

Das ist umso wichtiger, als dass man sich immer vor Augen führen sollte, dass nach einem vielleicht noch andere Reisende kommen. Wer sich aufführt wie der sprichwörtliche „Rotz am Ärmel“ darf sich nicht wundern, wenn überall die Verbotsschilder wie Plize aus dem Boden sprießen!

Müll abladen verboten

Müll abladen verboten

Müll

Müll entsorgt man am besten an geeigneten Sammelstellen (auch Mülleimer genannt), falls dies nicht möglich ist, lässt sich das Meiste auch verbrennen. Letztere Methode bietet sich vor allem in Gegenden ohne viel „Zivilisation“ an. Reste kann man dann ausreichend tief vergraben. Was in jedem Fall zu vermeiden ist, sind herumfliegende Plastiktüten, vollgesch… ääähh benutztes Klopapier etc. Natürlich sollte man drauf schauen, ob es sinnvoll und möglich ist ein Feuer anzuzünden. Es kommt mitunter nicht gut, wenn man die halbe Steppe in Brand setzt.

Essen

Da wir meistens in der Pampa unterwegs waren, haben wir viel selbst gekocht. Und das geht wirklich besser, als man denkt. Es ist nicht nötig nur von Dosenfutter und Nudeln mit Tomatensoße zu leben. Ihr könnte Euch dazu gerne bei unserer Field Gourmet Cuisine ein paar Anregungen holen. Wir sind auch ausgesprochene Allesesser und auch für neue Sachen offen. Alles zu essen gehört für uns zum Reisen dazu. Ob das nun Feldmäuse oder Insekten sind, wir essen prinzipiell alles und jeden, es sei denn, es ist giftig oder „unmoralisch“ (z.B. Haifischflossensuppe). Wir würden nicht mit Vegetariern oder Veganern reisen. Das wäre einfach zu anstrengend. Auch wenn die Motive sicher edel sind, und das hier in Europa „hip“ und „in“ ist, so stößt man damit in vielen Gegenden auf, sagen wir mal „Verwunderung“. Schon mal versucht einem Mongolen, der Euch in seine Yurte eingeladen hat, die Vorzüge veganer Ernährung zu erklären? Wir sind hier nicht auf einer, wie auch immer angelegten „Mission“. Letzteres gilt übrigens nicht nur in Bezug auf das Essen…

Metzgerei in Bangladesch

Metzgerei in Bangladesch

Einkaufen kann man je nach Land im Supermarkt, auf dem Markt oder auch am Straßenrand. Das Einkaufserlebins schwankt dabei von nahezu steril (Japan) bis grenzwertig. In jedem Fall kann man seine deutschen Hygienestandards am besten gleich zu Hause lassen 🙂 Wobei man aber sagen muß, dass nicht alles ekelhaft und potentiell Sprühstuhl-gefährdend ist nur weil es nicht im Styroporschälchen mit Platikfolie daherkommt. Tatsächlich hatten wir in den fast 4 Jahren der Reise nur zweimal die Scheisserei, das passiert uns hier in Deutschland auch.
Natürlich sollte man auch hier mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Es spricht aber ganz allgemein nichts gegen Garküchen am Straßenrand oder Freiluft-Metzgereien.

Sprache

Wenn man kein ausgesprochenes Sprachgenie ist, werden die meisten von uns evtl. mit Englisch oder Französich starten. Tatsächlich kommt man damit schon sehr weit. Überall wo die Briten Kolonien hatten (Ostafrika, Südasien usw.) kommt man mit Englisch ganz gut durch. Gleiches gilt für Westafrika und Französisch. In Süd- und Mittelamerika kommt man um das Spanische nicht herum. Kaum jemand spricht dort eine Fremdsprache (in manchen Gegenden ist Spanisch schon die Fremdsprache). Es ist also schon von Vorteil ein paar Brocken Spanish zu lernen. Das passiert eigentlich ganz zwangsläufig unterwegs, besser ist natürlich man kommt schon vorbelastet an (z.B. durch einen VHS Kurs).
In Japan, der Mongolei und in den Weiten Russlands kommt man aber auch mit diesen 3 Sprachen oft nicht weit.
Die Sprachbarriere ist zwar immer da, stellt aber unserer Erfahrung nach kein unüberwindliches Hindernis dar. Hand und Fuß funktionieren immer.
Die eigenen Sprachkünste fallen jedoch auch nicht immer auf fruchtbaren Boden. Das liegt auch daran, dass in entlegenen Gegenden die Menschen wenig Erfahrung mit Leuten haben welche ihre Sprache nicht sprechen. So fehlt es u.U. an, sagen wir mal, „Phantasie“ was die falsche Ausprache, die man als Mzungu, Farang, Gaijin etc. fast zwangsläufig hat. Dieser Effekt fällt umso stärker aus, je aussprachelastiger eine Sprache ist.

„Frage die Einheimischen“

Auch auf die Gefahr hin, dass das jetzt arrogant rüberkommt: Wir haben damit nur mäßig gute Erfahrungen gemacht. Speziell was Streckenbeschreibungen, Sicherheit usw. angeht. Ersteres hat das Problem, dass die meisten Menschen in abgelegenen Gegenden so gut wie nie wirklich weit von zu Hause weg kommen. Und wenn Sie wegfahren, dann sitzen sie im Bus, auf der Pritsche eines Pickup oder auf der Ladefläche eines LKW.
Soll heißen: Nur weil jemand an der Straße nach Sonstwo wohnt, heißt nicht, dass er schon in Sonstwo war. Geschweige denn Ahnung von der Strecke hat. Das will sich aber niemand anmerken lassen, und so kann es leicht sein, dass man 10 Leute fragt und 10 verschiedene Antworten bekommt. Auch ändert sich die Streckensituation gerne auch durch natürliche Umstände. Wege können verschüttet, weggespült und der Beste Weg einen Fluß zu überqueren ändert sich auch ständig.
Eine halbwegs zuverlässige Quelle sind vielleicht noch die Trucker, einfach deswegen, weil die eben unterwegs sind. Tatsächlich führt eigentlich kein Weg daran vorbei es selbst zu ergründen. Abenteuer und Herausforderungen gehören doch zum Reisen dazu, oder?
Wenn man fragt sollte man sich vorher schon Gedanken machen, was man mit der Info anfangen will. Es macht mitunter einen schlechten Eindruck, wenn man trotz Abratens dann doch die geplante Strecke nimmt. Vielleicht auch, weil es keine vernünftige Alternative gibt…
Wenn es dann doch trotz Abraten klappt oder eben schief geht – in beiden Fällen steht man dann doof da: Kommt man zurück, kann man sich des Spottes sicher sein: „Ich hab`s Euch ja gleich gesagt…“. Wird man nie wieder gesehen dann denkt der “Ratgeber” womöglich “Was sind das denn für ein arrogante Touris, was fragen die dann überhaupt?”.
Wenn es in entlegene oder schwiergige Gebiete geht, dann aber bitte nur mit der entsprechenden Vorbereitung, aber das versteht sich von selbst.

echter Russe (Russland)

echter Russe

Diese Subjektivität der Aussagen trifft leider auch auf das Sicherheitsempfinden zu. Nicht nur einmal haben wir im Gespräch erfahren, dass es dort, wo wir hinwollen „viel zu gefährlich“ sei. Die gleiche Aussage bekamen wir dann dort, wenn wir erzählten wo wir herkamen 🙂
Doch Vorsicht: Die Gefahren beim Reisen sind meist menschlicher Natur. Zumindest ist die Gefahr durch Menschen und deren Tun (Straßenverkehr!) zu Schaden zu kommen ein vielfaches größer als jene, die von wilden Tieren o.ä. ausgeht.

Das heißt nicht, dass man stets alle Warnungen in den Wind schlagen soll! Es bedarft vielleicht auch einem gewissen Gespür dafür. Auch ein Blick auf die aktuelle Lage vor Ort kann nicht schaden. Wir wollen ja nicht aus Versehen ins Kriegsgebiet fahren, oder?

Etwas sollte man sich trotzdem vor Augen führen: Die Welt ist nicht so schlecht, wie es im Fernsehen immer dargestellt wird (OK, im Jahre 2014 konnte man an dieser These schon mal zweifeln). Das kommt daher, dass sich schlechte Nachrichten einfach besser verkaufen bzw. überhaupt erst eine Nachricht sind. Man hört von dem einen Unglücklichen, der irgendwo in der Welt zu Schaden kam. Von den meist tausenden anderen die sich zur gleichen Zeit dort aufgehalten haben und kein Problem hatten, hört man nichts. Soll heisen: Die Berichterstattung verzerrt das Bild. Sie zeigt meist nur eine Momentaufnahme (Zeit) eines Ereignisses an einem bestimmten Ort. Ändert man mindestens eines von beiden, kann sich eine ganz andere Realität darstellen.
Also Augen aufhalten, nicht leichtsinnig sein, aber auch nicht vor lauter Angst den Kopf in den Sand stecken…

(Massen-)Tourismus

Reisen hat, wie fast alles, zwei Seiten. Sowohl für den Reisenden als auch für die Bereisten. Tourismus kann einen positiven Beitrag vor Ort leisten, kann aber auch geradezu zerstörerisch wirken. Meist wird es wohl ein bisschen von beiden sein (wie philosophisch, gell 🙂 ). Man kann aber auch ein bisschen was dazu beitragen, dass es halbwegs verträglich abläuft. Schließlich suchen gerade wir „auf eigene Faust-Fernreisende“ doch das möglichst Ursprüngliche.
Wie das im Einzelnen aussieht muß natürlich jeder selber entscheiden. Hier jedoch ein paar Beispiele, damit Ihr seht, was wir meinen:

Serengeti: Keine Frage, sicher ein sehr schöner Nationalpark mit wilden Tieren die sicher auch Schutz vor Wilderern und anderern Gefahren bedürfen. Dass das aber 60USD/Per. und zusätzlich 150USD/Fahrzeug (zw.2 und 3t) kosten soll, scheint uns ein wenig übertrieben (und das für 24 Std.!). Vielleicht irren wir, aber uns fehlt ein bisschen die Vorstellung dass die Wildhüter und die Angestellten der Verwaltung des Parks so richtig gut verdienen.
Auch haben wir Zweifel, dass die Einheimischen vor Ort viel davon abbekommen. Die allermeisten der ca. 350000 Besucher/Jahr sind ohnehin Pauschaltouristen, die bekommen das eh nicht mit. Bei manch einem Offiziellen setzt sich vielleicht auch die Erkenntnis durch, dass die Touris eh jeden Preis zahlen.
…nun gut, um fair zu sein: mit ein Einnahmen wird evtl.(!) auch der Staat finanziert – Tansania kann es gebrauchen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Einnahmen tatsächlich finanzielle Löcher stopfen die zweifelsohne riesig sind … nur möchten wir nicht so genau wissen, wie es tatsächlich läuft.
Zum Glück gibt es in Afrika auch noch andere Parks, die nicht ganz so gierig sind. Auch laufen z.B. in Botswana die Elefanten usw. einfach so rum. Man braucht halt nur ein bisschen Zeit und Glück, dann kann man die meisten Tiere auch so zu sehen. (Was nebenbei gesagt auch viel lustiger ist, als quasi in den „Zoo“ zu gehen (Als „Zoo“ wird übrigens auch die mittlere Zone des Kruger Parks in Südafrika bezeichnet, die südliche heißt „Circus“ – vielleicht bald „Affenzirkus“ 🙂 ).

Machu Picchu: Die Inka-Stadt zählt sicher zu den Highlights einer Südmerikareise. Die Frage ist nur, ob das Erlebnis noch so schön ist, wenn man es mit den 2500 anderen Touris teilen muß, die dort täglich einfallen?

Nicht, dass Ihr uns hier falsch versteht. Es ist schon gut und richtig, dass solche Attraktionen ein Eintrittsgeld kosten. Ist ja schließlich auch ein Aufwand der zu betreiben ist. Auch das sowas Gewinn abwirft ist durchaus legitim. Ebenso ist es OK, wenn ausländische Touris etwas mehr zahlen, als der Einheimische Besucher. Bauchschmerzen bekommen wir nur, wenn wir das Gefühl haben über den Tisch gezogen zu werden.

Nun werdet Ihr vielleicht einwenden, das es vielleicht gar nicht von Vorteil ist, wenn jeder noch so unberührte Winkel bereist wird. Ja stimmt, aber die Zeiten in denen die „Eingeboreren“ noch mit dem Baströckchen rumliefen sind auch schon lange vorbei. Viel entscheidender finden wir ist, dass es nicht ausartet. Es ist eben immer eine Frage der Menge. Letztendlich muss das sowieso jeder selber entscheiden, wie und unter welchen Umständen er was sehen will…

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