Luzon – Manila und die Berge

slideshow25.01.2013-12.02.2013

Maligayang pagdating sa Pilipinas…

…Dunstglocke, Verkehrschaos, schmuddelig, Lärm, billiges Bier und „Action“ in Manila

Nach ewig scheinenden 14h auf Flugplätzen und in Flugzeugen sahen wir endlich Berge am Horizont – eine Insel. Unter uns auf dem Meer waren unzählige Fischerboote; oder waren das schwimmende Behausungen?

Anflug auf Manila (Philippinen)

Anflug auf Manila

Der Flieger setzt zur Landung an. Gott sei dank! Bald haben wir es geschafft. Wir hassen fliegen! Dicht unter uns sehen wir armselige Behausungen – die Armenviertel Manilas.

Wir sind auf den Philippinen.

Die Immigration und der Zoll war voll einfach – niemand hat sich für irgendwas interessiert.

Bloß raus aus dem Flugplatz. Am WHO-Stand wurden wir schon erwartet. Der Mann zückte eine Liste, auf der unsere Namen standen … „Welcome to the Philippines – Sir!“ Der WHO Mitarbeiter nimmt sofort sein Telefon und ruft Juanito an, der uns vom Flugplatz abholen soll. Dann sahen wir das Schild: „Herzlich willkommen auf den Philippinen, Gunter&Claus“ gefolgt von den Symbolen “Freude“, „kaltes Bier“, „Urlaub“, „immer schön Langsam“ und der Wegweiser zu „Road To Somewhere“ … na das is ja mal ein Empfang – voll cool! … und das alles haben wir Andreas zu verdanken!

Juanito (Philippinen)

Juanito

Andreas ist ein Freund aus Jena, der seit einiger Zeit bei der WHO in Manila arbeitet. Leider musste er arbeiten.

Voll klimatisiert (anders hält man es auch nicht aus) ging es dann Richtung Makati, vorbei an heruntergekommenen Außenbezirken der 14 Millionen Stadt Manila. In der Ferne, wegen der Dunstglocke schwer zu erkennen, konnte man Wolkenkratzer ausmachen. Dort geht es hin. Der Verkehr ist voll chaotisch. Stau, Abgase, Hupen und kreuz und quer Gekurve – welch ein krasser Gegensatz zum letzten Jahr in Neuseeland.

Im Stadtteil Makati angekommen, trafen wir gleich Sandy und ihren Sohn Lenox. Sandy ist die Frau vom Andreas. Die Freude war groß, da wir uns laaange nicht gesehen hatten.

…nun aber rein … ein Mann in Uniform öffnet die Glastür: „Good morning – Sir!“, am Empfangstresen zwei weitere Personen: „Good morning – Sir!“ … es geht im vollverspiegelten Lift in den 20. Stock. Oben treten wir in ein riesiges Apartment. Durch die Glasfront hat man eine „schöne“ Sicht auf die dicht an dicht stehenden Wolkenkratzer. Im 14 Stock (übrigens: den 13. gibt es nicht – Aberglauben?) gibt es ein kleinen Fitness-Raum und einen Swimming-Pool mit Skyline-Panorama.

Makati (Philippinen)

Makati

Wir konnten es nicht erwarten und haben schon mal eine kleine Runde zu Fuß durch die Stadt gemacht.

Obwohl Makati das Business-Viertel Manilas ist, ist es schmuddelig. Auf der Straße ist volle „Action“, vor jeder Bank steht ein mit riesiger Knarre bewaffneter Sicherheitsmann, es ist stickig warm, laut, die Luft ist nicht gerade kurortverdächtig und überall gibt es Fressbuden.

China Town in Manila (Philippinen)

China Town in Manila

Wir setzen uns erst mal in eine Bar und gönnen uns ein kaltes Bier mit Blick auf die Straße. Hier wird es nicht langweilig. Überall wuselt es. Taxifahrer labern einen an, bettelnde Kinder nerven und ständig wird man gegrüßt. Jeder will was verkaufen. Von Fake-Uhren über Schnick-Schnack, bis hin zur Massage oder mehr 😉 … ca.16h Stunden zuvor war noch rein gar nix los!

Nun kam Andreas endlich von der Arbeit und natürlich wurde erst mal kaltes Bier gekauft. Wir trauten unseren Augen kaum: eine kleine Rum-Flasche kostet so viel wie zwei Schokoriegel! Oder, ein noch besserer Vergleich: eine 0,7l Flache Brandy ist billiger als Spülmittel. Und dabei hat die Regierung erst im Januar 2013 Steuern auf Alkohol erhoben…! Wir rieben uns die Augen und tatsächlich – die meinen das ernst!

Bier kostet so viel wie daheim – also sehr billig. Jetzt ist es klar, die Zeit des unbezahlbaren Biers ist definitiv vorbei.

San Miguel Bier (Pilippinen)

San Miguel Bier

Juanito hat uns zu einer Manila-Rundfahrt abgeholt. Eigentlich ist die Stadt ein Moloch, aber es ist so faszinierend und alles ist neu für uns. Wir schauen uns China-Town und das spanische Viertel „Intramuros“ an.

Auf China-Town muss man an dieser Stelle einfach mal näher eingehen. China-Townin Manila ist wie China-Town in allen anderen Städten, in dem sich die Chinesen eingerichtet haben. Es ist eine eigene Welt, eine chinesische, die man durch ein Tor im China-Style betritt.

Überall wuseln Chinesen rum, es gibt viele Lebensmittelmärkte, diese typisch chinesischen „Ess-Lokale“ bzw. Stände und die quietschbunten, völlig überladenen Schnick-Schnack-Fake-Märkte, die den Fußweg fast vollständig vereinnahmen und sich bis auf die Straße ausbreiten. Im Prinzip gibt es so gut wie alles, auch wenn man bei Qualität und Echtheit Abstriche machen muss.

China Ware (Philippinen)

China Ware

Wie uns Juanito berichtete, sind die Chinesen bei den Philippinos nicht sehr beliebt. So wie er uns erzählte, sind es halt Händler und Geschäftsleute, die sich überall breit machen und nicht immer ganz korrekt agieren. Mit ihrem Geld erreichen sie bei der korrupten Regierung sehr viel und so gelangt nach und nach das gesamte Geschäft in chinesische Hände.

Das bereits erwähnte spanische Viertel Intramuros ist da ganz anders. Es ist irgendwie schnuckelig, ruhig und entspannt. Es gibt viel weniger Geschäfte. Die Händler sind auch nicht direkt auf der Straße, sondern in einer Art Laden – oder besser – zusammengenagelte Bretterbude.

Strassenszene in Manila (Philippinen)

Strassenszene in Manila

Manila ist zwar groß, aber wirklich viel Schönes gibt es nicht zu sehen. Interessant und erwähnenswert ist da noch die Straßen-Elektroverkablung. Dieses wilde Durcheinander  stellt uns immer wieder vor die Frage, wie da wohl effektiv Reparaturen durchgeführt werden können. Und es ist auch verwunderlich, wie bei den Kabelknäulen überhaupt noch was funktioniert.

Verkabelung (Philippinen)

Verkabelung

Wir merken an vielen Dingen, dass es hier viel preiswerter ist. Das Essen ist recht lecker und an den mobilen Essständen sehr, sehr billig. Selbst in Restaurants isses kein so großer Posten (haben wir allerdings nur gesehen und gelesen).

Die Leute sind freundlich, nur das „Thanks – Sir!“, „30 Peso-Sir“, „Good afternoon-Sir!“ oder „was weiß ich noch alles-Sir“ ist für uns sehr gewöhnungsbedürftig.

Man braucht hier auch kein Auto. Abgesehen von der gewöhnungsbedürftigen Fahrweise kommt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln überall für wenig Geld hin. Ja, selbst Air-Con-Taxis kosten nicht die Welt.

Aber viel interessanter sind die Jeepney Sammeltaxis. Die sehen echt lustig aus. So wie der Name schon erahnen lässt, haben sie diesen Jeep-Look, den es so nur auf den Philippinen gibt. 

Diese Dinger haben den Vorteil, dass sie überall halten. Völlig neu ist uns auch der BMX-Style der Put-Put oder auch Podyak genannt.

Tricycle (Philippinen)

Tricycle

Habal-Habal (Philippinen)

Habal-Habal

Jeepney (Philippinen)

Jeepney

Ein überdachtes BMX-Fahrrad mit Seitenwagenkabine. Lustig anzusehen sind auch die sogenannten „Tricycles“, Mopeds mit Seitenwagen.

Dann gibt es noch die Habal-Habal, was übersetzt so viel wie „Schweine beim poppen“ heißt. Das sind einfach Mopeds mit verlängerter Sitzbank – und wenn man da zu zehnt (was wissen wir, wie viele da drauf passen) drauf hockt, dann isses schon klar, warum die so genannt werden.

Zwischen all diesen Verkehrsmitteln, den Autos und Bussen eiern dann noch die Kalesas rum – Pferdekutschen, die einen an die spanischen Zeiten auf den Philippinen erinnern. Das sind die Farbflecken im Straßenbild. Also, laufen muss man hier nicht unbedingt.

Kalesa Pferdekutsche (Philippinen)

Kalesa Pferdekutsche

Die Sprache ist auch interessant. Diese soll derselben Sprachfamilie wie der Fijdschis und Maoris angehören. Verstehen tut man nix, aber es kommen auch spanische und englische Elemente vor. Auf jeden Fall haben hier die meisten Straßen und Menschen spanische Namen.

Die Philippinen sind für uns auf den ersten Blick ein Potpourri aus Südost-Asien, spanischen Einflüssen und den Amerikanern, die ihr Fast-Food und Jeep-Erbe und die englische Sprache nach dem Zweiten Weltkrieg hinterlassen haben.

 

 

Rumpelpisten, nekrophile Tage und unendliche Stunden im Bus unterwegs

Nach ein paar luxuriösen Tagen im Apartment wollten wir nun endlich auch was vom Land sehen. An einem der unzähligen Bus-Terminals angekommen, sahen wir auch gleich den Bus mit dem Schild „Baguio“, nix besonderes, aber auch kein abgeranzter Bus…aber was ist das?! Direkt an der Frontscheibe stand „Free WiFi Free Internet Access“!

Reisebus nach Baguio (Philippinen)

Reisebus nach Baguio

… mir mussten uns mal kurz die Augen reiben – aber es ist war. Hier auf den Philippinen hat ein stinknormaler Überland-Bus Internetzugang und der auch noch kostenlos. Undenkbar in Neuseeland. Wenn man denn mal Internetzugang hat, dann ist es sicher nicht kostenlos.
Diese chaotische und stinkende Stadt Manila scheint kein Ende zu nehmen. Schließlich setzt sie sich auch aus unzähligen Städtteilen bzw. Städten zusammen. Über 2 Stunden hat es gedauert. Dann sah man auf flaches Reis-Feld-Land mit Wasserbüffeln. Nach Ewigkeiten fingen dann endlich die Berge an und die Gegend wurde interessanter.

Nach Einbruch der Dunkelheit erreichten wir endlich Baguio. Das Klima war merklich kühler. Wir fanden eine sehr, sehr einfache Unterkunft (aber von billig kann man nicht reden) und schauten uns anschließend in der Stadt um. Nun gut, ist halt ne philippinische Stadt. Interessant ist, dass sich hier unzählige Universitäten befinden. Ist irgendwie seltsam. Wer da was von den über 300 000 Studenten studiert, keine Ahnung, aber das soll uns ja egal sein. Wahrscheinlich ist auch aus diesem Grund diese Monster-Mall mitten auf dem Berg gebaut worden. Voll schick, klimatisiert, mit vielen bekannten Fast Food Ketten und allen erdenklichen Geschäften. Anscheinend haben hier dann doch viele Leute etwas mehr Geld zur Verfügung. Die Studentenkinder sind sicher auch nicht so arm. Auf jeden Fall scheint es hier mehr zu geben als in ganz Neuseeland – alles was unser Reiseherz begehrt und noch viel mehr. Klar gab es auch hier „Free WiFi“.
Baguio gab eigentlich nicht wirklich so viel her, also schauten wir gleich, wie wir am nächsten Tag weiter kommen.
So fuhren wir mit einem Mini-Van oder Sammeltaxi ins Dorf Kabayan. Zu unserem Erstaunen gab es hier eine recht preisgünstige Unterkunft im (angedeuteten) Alm-Stiel – nein echt jetzt, es war für philippinische Verhältnisse äußerst liebevoll errichtet. Hier begannen auch unsere nekrophilen Tage, denn die Gruft-, Gebeine-, Särge- und Mumiensuche hat begonnen.
Auf zum Massengrab „Opdas-Cave“, welches sich im Dorf befand und in dem die Gebeine von ca. 200 Menschen aufbewahrt wurden, die irgendeiner Epidemie zum Opfer gefallen sind.

Opdas Cave in Kabayan (Philippinen)

Opdas Cave in Kabayan

Danach besuchten wir das kleine Museum, wie man das eben so als Urlauber macht. Neben historischen Informationen gab es Arbeitsmittel, Speere und Särge zu sehen, wobei sich in einem eine Mumie befand. Nach dem Museumsbesuch wanderten wir zu der Tenongshol Grabstätte, bei der sich ein paar Särge in den ausgespülten Löchern eines Felsens befanden. Sehr wahrscheinlich wurden hier nur „wichtige“ Leute so bestattet.

Sarg in der Höhle bei Kabayan (Philippinen)

Sarg in der Höhle bei Kabayan

Leider war die größere und interessantere Höhle „Timbac“ geschlossen, weil es Unstimmigkeiten zwischen den „Guides“ und der Nationalpark-Behörde gab.

Ungefähr 8km entfernt gab es noch eine Höhle mit Mumien. So liefen wir wieder auf die einzige Piste zurück, welche durch das Tal verlief, da von dieser ein Abzweig zu der Höhle ging. Wir latschten und latschten, aber kein Abzweig. Keiner der Anwohner, den wir so unterwegs getroffen haben konnte uns bezüglich des Weges weiterhelfen, bis uns eine Dame, bei der wir Wasser kauften, wie aus der Pistole geschossen sagte: 15min dort lang. Das klang ja endlich mal überzeugend. Komisch war nur, dass der nächste Anwohner, der uns nach ca. 10min angesprochen hat, gar nix zum Thema sagen konnte.

Nun gut, so latschten wir eben weiter und weiter … und dachten uns so, dass es ja mit Zeit und Entfernungsangaben in Asien noch nie so genau gestimmt hat. Aber wie heißt es immer so schön? „Immer die Einheimischen fragen!“ Also wir waren bisher damit noch nicht wirklich erfolgreich. Keine Ahnung, wer den Spruch als erstes losgelassen hat. Derjenige war wahrscheinlich noch leichtgläubiger als wir…
Es ging stetig den Berg hoch. Wir wussten von einem Abzweig, den man auf gar keinen Fall verfehlen kann … und so liefen wir eben weiter. Nach ca. 10km, und das zum größten Teil steil bergauf, kam er dann endlich und von dort an ging es noch steiler nach oben. Irgendwann glaubten wir bei allem Optimismus nicht mehr an die Richtigkeit des Weges. Endlich kam uns mal jemand entgegen. Es war ein Gemüse-LKW voller Kohl. Der Fahrer wusste nun endlich mal Bescheid und zeigte auf unserer Frage nach der Pongasan-Höhle in ein weit entferntes Tal, welches wir dummerweise bereits passiert hatten. So hingen wir uns hinten am LKW ran,

Mitfahrgelegenheit auf Gemüse-LKW (Philippinen)

Mitfahrgelegenheit auf Gemüse-LKW

um wenigstens die paar Meter bis zur zuvor erwähnten Gabelung mitfahren zu können. War ja klar, dass er nicht komplett in unsere Richtung fuhr.

Nach einer Ewigkeit kam endlich mal ein Jeepney (Sammeltaxi im Jeep-Style), welches in unsere Richtung fuhr. Kaum aufgesprungen, goss es wie aus Kübeln – mann, hatten wir wieder mal ein Glück im Unglück. Aus der Karre heraus beobachteten wir die Piste um diesen nicht zu verfehlenden Abzweig zu finden. Dann wurde uns plötzlich alles klar. Der Abzweig war recht nah am Dorf und durch unseren Wanderung zur ersten Grabstätte kamen wir an diesem nicht vorbei – echt Schade…
Es war Wochenende und so begegnete man am Abend vielen angetrunkenen Männern die ausgiebig feierten– vor allem in der Karaoke Bar. Die Philippinos singen sehr gerne und oft. Hier nahm es allerdings extreme Ausmaße an. Völlig besoffen wurde aus voller Kehle gesungen oder besser gesagt gebrüllt, sodass das ganze Dorf mithören musste. Sogar die Hunde stimmen jaulend in den Reigen ein…

Leider fuhr nix offizielles bzw. bezahlbares die Holperpiste nach Abatan, was an der Hauptstraße zu unserem nächsten Ziel lag. So mussten wir den ganzen Weg zurück nach Baguio fahren, um dort umzusteigen und weiter nach Sagada zu kommen. Das dauerte seine Zeit und so verbrachten wir erneut den ganzen Tag in Bussen und auf Bus-Haltestellen.

An dieser Stelle muss mal gesagt werden, dass es definitiv besser ist, mit dem eigenen Auto rumzukurven….
Das Argument, dass man als Backpacker mehr Leute kennenlernt stimmt einfach nicht. Im Gegenteil. In Bussen wird nicht so viel geredet. Sollte doch mal eine Art Konversation zustande kommen, dann war es, speziell hier auf den Philippinen, nicht wirklich tiefgründig, da die Leute sehr, sehr wenig bis kaum englisch sprechen können. Das ist schon verwunderlich, wenn man bedenkt, dass englisch Amtssprache ist und in den Schulen angeblich ab der 3. Klasse Schulsprache sein soll. Unabhängig davon ist man beim Reisen mit dem eigenen Auto viel mehr auf Märkten und in Geschäften unterwegs. Schließlich kocht man ja selber und etwas zu beschaffen bzw. zu organisieren was das Auto betrifft, gibt es immer. Außerdem werden wir oft gerade wegen unserem Auto angesprochen …
Weil man beim „Backpacken“ auf öffentliche Transportmittel und Unterkünfte angewiesen ist, ist man letztendlich viel mehr mit anderen Backpackern unterwegs und trifft diese auch wieder in den Unterkünften. Anschließend unternimmt man dann noch zusammen irgendwelche Touren. Is schon klar, das geht ja auch kaum anders.
Das Beste und Entscheidende neben dem, dass man mit eigenem fahrbaren Untersatz bequemer und schneller am Ziel ist, ist aber, dass man anhalten kann wo man will, wo es gerade was zu sehen gibt oder wenn man eben gerade Lust dazu hat. Zu oft haben wir Interessante und schöne Dinge durchs Busfenster an uns vorbeifliegen sehen.
Wie auch immer, wir finden man sieht mehr, trifft mehr Leute, kommt an interessantere Plätze, und das alles noch viel einfacher und schneller. Sicher, dazu braucht man auch das richtige Auto – ist selbstverständlich…und wie das mit den Kosten ist und ob das jeder so machen kann oder sollte, das ist ein ganz anderes Thema, was an dieser Stelle nicht auch noch angesprochen werden soll. Dazu gehen die Meinungen zu weit auseinander, wie wir aus Gesprächen erfahren haben und die Antwort darauf ist abhängig davon, wie lange und wo man unterwegs ist.
Wir hatten nur mal wieder den Vergleich, als wir jetzt hier auf den Philippinen mit dem Rucksack unterwegs waren … und freuen uns darauf, wieder mit der eigenen Karre unterwegs zu sein.
Zurück zum eigentlichen Thema. Als wir nach 10h Busfahrt (es war bereits dunkel) endlich in Sagada angekommen sind, war kein einfaches Zimmer mehr frei. Klar, es war ein 4-tägiges Fest im Gange.
In der näheren Umgebung von Sagada gibt es „hängende Särge“ zu sehen.

hängende Särge in Sagada (Philippinen)

hängende Särge in Sagada

Die Särge liegen auf Eisenstangen, welche in einen Felsen gehauen waren. Diese Grabstätte wird offensichtlich noch heute genutzt. Von dort liefen wir weiter in eine Gräberhöhle, in der unzählige Holzsärge eingelagert wurden.

Särge in der Höhle bei Sagada (Philippinen)

Särge in der Höhle bei Sagada

Auf dem Weg sahen wir noch schön anzusehende Reisterrassen, welche an seichten Hängen gelegen waren.
Hungrig von dem vielen Rumgelatsche gingen wir am Abend zu einem Essstand auf dem Fest, an dem es Hund zu essen gab. Diese Mahlzeit war sehr lecker. Diesmal war das Fleisch zart und hat irgendwie so ein klein wenig an Rehfleisch erinnert. Das muss wohl so ein kleiner niedlicher junger Köter gewesen sein, zumindest waren die Wirbelknochen sehr klein.

Da wir nun noch nicht allzu viel vom Land gesehen haben (außer aus dem Bus-Fenster), machten wir uns bald wieder auf, um in das Bergdorf Barlig zu fahren. Dazu sind wir im zweiten Teil der Strecke in ein Jeepney eingestiegen und es ging weiter über eine Rumpelpiste, immer bergauf. Das Ding war vollkommen mit Passagieren und allerlei Zeugs vollgestopft. Das Getriebe kreischte wie das Sägeblatt in einem Sägewerk. Eine Unterhaltung war schier unmöglich. Schließlich kamen wir aber doch ohne Zwischenfälle in Barlig an. Hier hatten wir ein einfaches Zimmer mit herrlichen Ausblick ins Tal und auf die gegenüber am Hang gelegenen Reisterrassen.

Blick auf Reisterassen (Philippinen)

Blick auf Reisterassen

Es war wunderbar ruhig, es hatte saubere Luft und wir konnten mal so richtig entspannen, ein oder zwei Bier mit Blick auf die wunderschönen, harmonisch in die Landschaft integrierten Reisterrassen genießen. Die Herbergsdame war total nett, ums Essen und das kalte Bier brauchten wir uns auch nicht kümmern. Die Einwohner waren völlig entspannt und die Kinder echt lustig. Nebenbei war es auch noch sehr, sehr preiswert. Hier hat es uns richtig gut gefallen!

Eine Wanderung durch die Reisterrassen wollten wir uns natürlich nicht nehmen lassen und nebenbei liefen wir noch zu einer heißen Quelle und einem schicken Wasserfall. Ein echt schöner Tag.

Reisfelder in Barlig (Philippinen)

Reisfelder in Barlig

Der Ort Banaue, der anschließend auf unserem straffen Programm stand, war das glatte Gegenteil. Die Reisterrassen waren ausgetrocknet, zumindest jene, die wir von der Straße aus sehen konnten. Diese berühmten Reisfelder, welche sich an recht steilen Hängen befanden, wurden ausschließlich mit Lehmerde angelegt. Es wurden wohl keine Steine für die Trennwände zwischen den einzelnen Terrassen verwendet. Wie schon gesagt war es wohl nicht die richtige Zeit und der ganze Ort war vollgestopft mit Touris. So schenkten wir uns die Tour zu den „berühmten“ Reisterrassen und suchten am nächsten Tag schnellstmöglich das Weite…
Wenigstens haben wir unterwegs die Gelegenheit wahrgenommen, die Spezialität „Balut“ oder auch „Balot“ zu probieren. Dies ist ein im Ei hartgekochter Entenembryo. Erst macht man ein kleines Loch in die Schale und trinkt die im Ei befindliche Flüssigkeit und dann schält man es, bis einem der Entenembryo mit seinen noch nicht vollständig entwickelten Augen „anguckt“ … sieht nicht wirklich appetitlich aus, schmeckt aber ganz normal nach hartgekochtem Eigelb.

Wir für unseren Teil bevorzugen dann doch ein, wie bei uns bekanntes, hartgekochtes Ei ohne Vögel drin. Denn, auch wenn es ganz normal nach Eigelb geschmeckt hat, ein kleiner weißer Teil in diesem Balut ist irgendwie so zäh wie ein Radiergummi…
Nun lag abermals ein ganzer Tag Busfahrt vor uns. Wir wollten zum Baler Beach, um wenigstens mal ein bisschen Ozean im Inselstaat Philippinen gesehen zu haben.
Die Fahrt Begann früh morgens mit dem Jeepney, welches einfach auf der Straße „gestoppt“ wird. Nach kurzer Zeit hatten wir den ersten Platten, dann den Zweiten – also umsteigen in ein anderes Jeepney.

Anschließend ging es mit dem Bus weiter, welcher zwischendurch eine kleinere Reparatur benötigte. Trotz mehrmaligen Nachfragen bei verschiedenen Leute (beim „Schlepper“[Leutesammler], beim Busfahrer und ein schlau wirkender Passagier), ob denn der Bus auch wirklich bis nach Cabanatuan fährt, wurden wir schließlich doch schon in San Jose rausgeworfen, welches sich weit vor unserem eigentlichen Ziel befand. Na ja, wie auch immer … von hier fuhren wohl nicht so viele Busse nach Baler weiter (haben uns die Einheimischen gesagt), also gönnten wir uns – auch mehr aus Spaß – eine Tricyclefahrt, um schließlich in den „Lumpensammler-Bus“ nach Baler umzusteigen, der uns logischerweise im Ort rausgeschmissen hat. Da es spät war, wir keinen Bock mehr hatten und auch gar nicht wussten, wie weit es bis zum Strand noch ist (immer die Einheimischen fragen: einer sagte uns sogar, dass es dort gar keinen Strand gäbe, sondern nur 2 kleine Wasserfälle. Ob der nicht „ganz dicht“ war? Glauben wir nicht. Der hat in einem relativ schicken Motorradladen gearbeitet…)

Balut - Entenei mit Embryo (Philippinen)

Balut – Entenei mit Embryo

Jeepney mit Platten (Philippinen)

Jeepney mit Platten

Tricycle (Philippinen)

Tricycle

Jedenfalls steigen wir erneut in so ein Tricycle. Endlich da, es war stockdunkel, wir hatten Hunger und Durst … also, Penne und Essbude suchen und ein kaltes Bier dazu…
Neben unserer abgeranzten Unterkunft lief bis früh 2:30 Uhr abartige „Stimmenverzerrquitscheentendreckskindergartentechnomucke“ in voller Lautstärke. War uns aber egal…wir haben gepennt.
Am nächsten Tag mussten wir erst mal Geld organisieren, da es im Bergland so gut wie keine Geldautomaten gab. So latschten wir in den Ort, aßen was und tauschten Geld beim Juwelier.
Nach dem Weg fragen war auch immer so eine Sache. Entweder wissen die Leute nichts oder die Wegbeschreibung ist sehr lückenhaft. Man hat das Gefühl, die Philippinos gehen davon aus, dass man den Weg schon kennt. Als Beispiel heißt es dann, das Busterminal ist in der nähe vom Markt … und wo ist der Markt? Dann wird es offenbar zu kompliziert. Fragt man schließlich welche Richtung es ist, damit man wenigstens schon mal richtig losläuft, folgt eine weit ausladende, schwungvolle Handbewegung, die in etwa 180° abdeckt. Zeigt man dann fragend nach rechts, folgt dieselbe Bewegung. Zeigt man dann fragend nach links, ändert sich abermals nichts an der Geste. Ja selbst wenn wir vor einer Y-Gabelung standen, war es nicht möglich, nach dem ersten Zeigen die richtige Richtung herauszufinden. Selbst wenn es sich nur um wenige Meter handelte… es hat jedes Mal mindestens dreimaliges Nachfragen bedurft; links, rechts und dann noch mal zur Sicherheit die Bestätigung einholen (die dann hoffentlich nicht erneut zur Verwirrung führte…).

Anschließend gönnten wir uns noch ein, zwei Bier und liefen zufrieden und gemütlich den vermüllten Strand entlang. Dafür haben wir aber hübsche kleinere und größere Ausleger-Fischerboote sog. „Bangka“ gesehen, haben auch mit einem solchen Boot über den Fluss übergesetzt und sind noch so ein bisschen weiter herumgelatscht. Dabei gab es viel zum gugge. Fischer mit riesigen Fischen, Kinder, Bootsbauer, zum Tintenfisch fischen herausfahrende Boote und ein gestrandeter, verrosteter Kahn.

Bangka Boot auf den Philippinen

Bangka Boot

Eigentlich ein gelungener, entspannter Tag noch mal zum Abschluss. Abends gab’s noch mal reichlich Bier und wir schliefen zufrieden bei „Stimmenverzerrquitscheentendreckskindergartentechnomucke“ ein … schnarrrrsch
Der Weg zurück nach Manila zog sich eeewig hin. Vom Busfahren hatten wir nun wirklich genug. Leider müssen wir noch einmal die zweistündige Fahrt von Makati nach Angeles zum Clark Flugplatz auf uns nehmen – und nicht zum Vergnügen, wie das die meisten tun. Clark war der Ami–Stützpunkt auf den Philippinen gewesen. Da kann man sich lebhaft vorstellen, was damals in Angeles so alles los war bzw. noch zum Teil ist…

P. Burgos Street in Manila (Philippinen)

P. Burgos Street in Manila

…wie auch immer, wir fliegen nur vom ehemaligen Militär-Flugplatz, weil hier nun mal die Billigflüge starten.
Zuvor hatten wir aber noch 2 schöne Abende in Manila.

Einmal sind wir mit Andreas ausgegangen und am letzten Abend haben uns Sandra und Andreas noch in ein spanisches Restaurant eingeladen … es ist schon eine ganze Weile her, dass wir so nobel essen waren … ein fetter Dank an die Beiden!!!

Bei Sandy und Andreas in Manila

Bei Sandy und Andreas in Manila

Wir haben es genossen und echt hatten schöne Tage…

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