Nordinsel – sanfte Hügel und Vulkane

slideshow27.05.2012-24.01.2013

Nackte Schafe, eiskalte Vulkane und viel Hirsch

…wir erreichten am 27.05.2012 mit der Fähre Wellington, eine recht schöne Stadt. Wegen der Fjorde ziemlich auseinander gezogen, die Häuser befinden sich an den Hängen oder in kleinen Buchten. Aufgrund seiner Lage ist es dort stets windig. Dementsprechend unruhig war auch unsere erste Nacht auf der Nordinsel.

Weil wir keinen strengen Plan haben und bereits auf der Westseite runtergekommen sind, sind wir erst einmal nach Osten abgebogen. So sind wir an den Putangirua Pinacles vorbeigekommen. Eine durch Erosion entstandene, skurril aussehende Formation mit spitz rausragenden Auswaschungen in einem Tal.

Putangirua Pinnacles (Neuseeland)

Putangirua Pinnacles

Etwas weiter am Cape Palliser fanden wir einen kostenlosen „Campingplatz“ inmitten einem verschlafenen Fischerdorf namens Ngawi. Etwas weiter südlich stand ein chicer Leuchtturm mit super Aussicht über die Bucht mit seinen stetigen Wellen. Auf dem Weg dorthin lag noch eine Pelzrobben Kolonie mit unzähligen „rumtrötenden“ (oder wie man auch immer dieses seltsame „Höng-Geräusche“ beschreiben soll) Robben. Weil es dort so schön war, wie eben auch das Wetter, blieben wir einfach 3 Tage.

Kurz danach trafen wir in den Bergen einen Jäger, der uns kurzerhand ein Stück seiner Jagdbeute abgeschnitten hat. Jetzt hatten wir eine Reh-Keule (wir nennen es Hirsch, mit einem betonten, druckvollen herausplatzenden „Haaahhh“- Hirrrsch!). Diese musste noch über Nacht auskühlen. Am nächsten Morgen machten wir uns ans Fell abziehen und Portionieren

Hirschkeule (Neuseeland)

Hirschkeule

. Das war vielleicht ein Haufen Fleisch. Es musste noch ca. 3 Tage reifen (man könnte auch gammeln sagen 😉 ) bevor die Field Gourmet Reh-Woche eröffnet werden konnte…es gab: 1.Tag: Hirsch-Gulasch mit Nudeln (am nächsten Morgen restl. Gulasch als Wrap), 2.Tag: Hirsch-Schnitzel mit Kartoffeln, 3.Tag: Hirsch-Steaks mit Rösties (optisch nicht gerade eine Augenweide (braun in braun) aber geschmacklich oa Traum), 4.Tag: indisch-mexikanisch-neuseeländischer Hirsch-Wrap (Tortillas) mit Chili, 5.Tag: Szegediner Gulasch (klar, mit original Sauerkraut aus Belgien 😉 ) mit Kartoffeln, 6.Tag: asiatische Hirsch-Reis-Pfanne (Hirsch 3 Tage in Knoblauch und Sojasoße eingelegt) mit Bok Choy und Chili und am letzten und 7.Tag: Gulaschsuppe mit Kartoffeln…und alles verflucht zart und saftig – ein echtes Vergnügen! Eine Field Gourmet Cuisine Woche, wie sie im Buche steht…

Derweil sind immer weiter an der Ostküste Richtung Norden gefahren. An diesem Küstenabschnitt bläst stets der böige Wind und so beschissen waren auch die Nächte. Unterwegs gab es noch einen schön gelegenen Leuchtturm am Castle Point zu sehen, sowie spektakuläre Wellen.

In der Nähe, bei Alfredton, fanden wir eine schöne Strecke durch die Berge mit Blick auf die Ruahine Range. Am nächsten Morgen konnten wir sogar den Vulkan Ruapehu (2797m) sehen, der weit über 100km entfernt liegt.

Das Wetter blieb wechselhaft. Mal Regen, meistens graue Wolken und immer wieder Wind. Bei der Gelegenheit ist zu erwähnen, wie verrückt der Wind hier in Neuseeland ist. Er ändert gerne innerhalb kurzer Zeit seine Richtung und kommt böenartig. Es ist völlig windstill und dann hört man ihn schon kommen, erst faucht es und mit einem Schlag wackelt die ganze Karre und das Dachzelt flattert, sodass man entweder nicht einschlafen kann oder definitiv davon wach wird.

Weil in Neuseeland gerade Winter ist, sind die Tage auch sehr kurz. Unser Tag beginnt zwischen 8:00-8:30 Uhr, wenn die Sonne aufgeht (wenn nicht gerade wieder ein Berg im Weg steht) und endet gegen acht. Außer lesen, labern oder Film glotzen ist nicht mehr viel los. Außerdem zieht es gegen Abend mächtig an und es wird unangenehm nasskalt (der Schlafsack ist so schön warm)…

In den recht chicen Städtchen Napier und dem daneben liegendem Hastings, beide nach einem Erdbeben 1931 nahezu völlig zerstört, haben wir ein paar Dinge erledigen können, wie z.B. den nötigen Ölwechsel.

Ab hier geht unser Weg weiter Richtung Westen zum Vulkan Mt. Taranaki, welcher eine Halbinsel bildet.

Nach einer klirrend kalten Nacht wachten wir bei strahlend blauem Himmel und klarer Luft auf. Perfekt, um den Vulkan in seiner vollen Pracht zu sehen. Das war ein fantastischer Anblick. Wir fuhren den „Forgotten World Highway“ von Osten kommend entlang und sahen den schneebedeckten Vulkan schon von weitem über die grüne, hügelige Landschaft ragen…doch was iss’n jetzt los. Alle Kontrolllampen (alle 2 😉  ) leuchteten im Cockpit auf …  ausgerechnet jetzt reißt uns der Keilriemen und hat den zweiten gleich mit in den Tod gerissen. So hatten wir eine Vulkan-Panorama-Reparatur…

Panorama Reparatur (Neuseeland)

Panorama Reparatur

Alles wurde gut. Der Taranaki hat sich nicht wie am Vortag in Wolken gehüllt und so konnten wir nun doch noch einen herrlichen Blick genießen.

Wir nahmen wieder Mal einen Abstecher in die Pampa zur „Bridge to Somewhere“ (Brücke nach Irgendwohin) – passend zum Titel unserer Webseite.

Bridge to Somewhere (Neuseeland)

Bridge to Somewhere

Dort angekommen kam eine Frau vorbei, die auf dem Weg zur ihrer Farm am AAA**** der Welt lag. Man glaubt es kaum, irgendwer kommt doch immer vorbei. Nach einem kleinen Schwatz wurden wir für den nächsten Tag eingeladen, beim Schafe scheren zuzuschauen. Diese Gelegenheit ließen wir uns natürlich nicht entgehen…

Schafe scheren (Neuseeland)

Schafe scheren

Wie wir so anderen Leuten beim Arbeiten zuschauen, bot uns der Farmbesitzer eine heiße Dusche an. Wie der da drauf kommt, dass wir ne warme Dusche brauchen …? … da haben wir mal unter unseren Axeln gerochen … puhhhfff … ja klar. Schließlich hatten wir die letzte Dusche und warmes Wasser das letzte Mal vor ca. 20 Tagen gesehen.

Zu unserem Erstaunen sind wir die letzten drei Wochen fast alleine auf den Straßen der Nordinsel unterwegs. Klar, es sind kaum Touristen im Land, aber wo die Einheimischen so sind, ist auch nicht ganz klar. Das ist ein klarer Vorteil, wenn man außerhalb der Saison unterwegs ist.  Außerdem sind wir fast immer alleine auf Campingplätzen (wenn wir denn mal auf einen stehen) und es kostete bisher auch nix (oft auch deshalb, weil eben keine Saison).

Zu unserem Erstaunen hören wir in der Dämmerung doch recht häufig Kiwi Geschrei (wenn wir die Rufe richtig deuten). Gesehen haben wir natürlich noch keinen. Die seltsamen Vögel (ohne Flügel – mannomann) pennen ja eh fast nur und sind die totalen Hosenscheisser. Außerdem leben sie auch im Unterholz recht versteckt.

Die komischen Possums (nein, nicht Opossum – die gibt’s nur in Amerika) mit ihrem grauenhaften, gurgelnden Gefauche hören wir auch fast allabendlich, sehen tun wir aber nur die flachen auf der Straße. Wenn man nicht weiß, was das für ein Geräusch ist, bekommt man es voll mit der Angst zu tun…

Mit den 3 Vulkanen, der perfekte, kegelförmige Ngauruhoe (2291m), der daneben liegende kleinere Tongariro (1968m) und der höchste und breit gezogene Ruapehu (2797m) hatten wir ebenfalls viel Glück. Die schneebedeckten Vulkane waren herrlich von der Sonne angestrahlt, die Luft war glasklar und es war blauer Himmel mit weißen Wolken und wir waren fast alleine  – einfach perfekt…

Vulkan Ngauruhoe (Neuseeland)

Vulkan Ngauruhoe

Natürlich wollen wir den Tongariro bis zum roten Krater rauf und uns die türkisfarbenen Emerald-Seen anschauen. Also früh raus…klirrende Kälte, das Auto war mit Raureif überzogen, selbst das Wasser in den Trinkflaschen neben dem Schlafsack war gefroren. Aber, es schien ein guter Tag, der Himmel erstrahlte in allen Rottönen uns so waren wir bester Laune. Als wir aber den Tongariro sahen, war er in Wolken gehüllt; „… och, das reist schon noch auf…“. Am Ausgangspunkt angekommen, freuten wir uns zunächst über den quasi leeren Parkplatz – wir sind fast alleine – toll. Beim Aussteigen aus dem Toyo empfing uns beißende Kälte und Wind. Egal, ordentlich angezogen, Rücksäcke aufgeschnallt und los ging’s…

Vom Vulkan war nix zu sehen. Dafür waren aber die Schneefelder und der kleine Fluss mit seinen gefrorenen Steinen und Gräsern schön anzusehen. Nun kamen wir in den sog. alpinen Bereich (zumind. wies ein „Warn-Schild“ darauf hin) … und es wurde tatsächlich merklich kälter und der eisige Wind nahm zu. Vorbei an schön anzusehenden, völlig vereisenden Steinbrocken und Felswänden ging es durch teilweise wadenhohen Schnee immer weiter bergauf. Der eisige Wind und die Kälte nahmen weiter zu. Das Wasser in den Trinkflaschen war gefroren. Auf einem Plateau war nix als Schnee und Wolken. Vom Berg natürlich keine Spur. Claus seine Spiegelreflexkamera hat ihre Arbeit schon lange eingestellt. Gunter sind die Handrückenhaare vom vielen Filmen und Knipsen gefroren. Der rechte Handschuh, der deswegen ständig ausgezogen werden musste, war bocksteif. Der Wind war so stark, dass wir mit gefühlter Rückenlage den letzten Anstieg zum roten Krater „hochgeschoben“ wurden. Das wäre ganz angenehm, wenn es nicht zu bissig kalt gewesen wäre. Am „Red Crater“ angekommen konnten wir wegen Nebel kaum was erkennen. Es lag trotz der mind. -20°C (gefühlt, natürlich hatten wir kein Thermometer dabei) kein Schnee.

Gunter eiskalt (Neuseeland)

Gunter eiskalt

So wussten wir, dass wir tatsächlich auf einem Vulkan waren. Wegen der nicht vorhandenen Sicht (gute Ausrede, wah?!!) schenkten wir uns die weiten 150 Höhenmeter bis zum Gipfel und natürlich den Abstieg zu den Emerald-Seen. Dafür konnten wir eine herrliche Eislandschaft, knackige Kälte, orkanartige Winde erleben und waren zum größten Teil quasi alleine unterwegs. Die Leute, die uns weiter unten begegnet sind, konnte man an einer Hand abzählen. Trotz alledem ein fantastisches Erlebnis.

Die „Highlight-Serie“ riss einfach nicht ab. Nach unserem Eiszeiterlebnis fuhren wir bei wunderbarem Wetter und glasklarer Sicht (konnte das gestern oben auf dem Vulkan nicht auch so sein – maaahhnnnn) um den Ruapehu herum. Es war frostig kalt. Überall lag Schnee. Ein wunderbarer Kontrast zur braunen Erde, den schwarzen Steinen und dem blauen Himmel. Wir führen den Berg hinauf, immer den Ruapehu entgegen. Rechts lag der perfekt geformte Vulkan Ngauruhoe. Wir hatten verflucht gute Laune und genossen die herrliche Aussicht von den Skihütten auf 1750m auf ein grandioses Bergpanorama…

Ruapehu Panorama (Neuseeland)

Ruapehu Panorama

Bei Taupo und dem gleichnamigen See schauten wir uns die „Craters of the moon“ an, im Prinzip dampfende Löcher im Boden und blubbernder Schlamm…das machte Lust auf ein heißes Bad…also auf zu den warmen Pools, die heißen Quellen von Mangatutu.

Outdoor Badewanne (Neuseeland)

Outdoor Badewanne

Das erste warme Wasser seit Mai, vor einem Monat in Christchurch. Dabei muss man auch erwähnen, das wir schon sehr erstaunt sind, wie viel hier in Neuseeland „for free“ ist. Noch nicht mal der daneben liegende Campingplatz (natürlich ohne Wasser – aber Plumpsklo) mit seinen Camping-Öfen Version 2.0 (diesmal im Gegensatz zu Nelson in schönerem Design, schwenkbar und mit Schürhaken) war kostenlos…

In Wairoa hatte unsere Gasflaschenfüll-Odysse ein Ende. Wie es so oft ist, funktionieren viele Dinge auf dem Land viel besser. Niemand wollte, konnte oder war fähig unsere Gasflasche aufzufüllen. Dabei hatten wir den richtigen Adapter. Es hat nur am Willen gehangen. Nicht so an einer Tanke in Wairoa. Zwei ältere Damen, wie alt werden die wohl gewesen sein; na ja, so um die 60, haben sich an die Arbeit gemacht und die Flasche war nach 5 min wieder gefüllt…geht doch! Wairoa war sowieso unser Glücksort. Wir brauchten einen Simmering für’s Getriebe und bei Toyota war der wieder aus Gold – uuunnnbezahlbar. Bei einem sogenannten „Water Services“ (Alles rund ums Wasser) bekamen wir 2 davon für ein Sechstel (!) … und den lang gesuchten Wasserbehälter für unser Warmwassersystem im Auto – ja richtig gelesen; wir wollen warm duschen … 😉 … neee, wichtiger isses für`s abwaschen (wie die Hausfrauen, gelle). Nein, ernsthaft, bei dem ganzen Gourmet gekoche, vor allem mit Butter, Sahne und Mehl, lässt sich dieses zähe Zeug einfach nicht gescheit abwaschen (außerdem ist das Wasser immer kurz vor dem gefrieren). Außerdem hatte Claus eh schon mal einen „Pflanzenölumbau“, mit dem er Rapsöl fahren konnte, als sich das noch gelohnt hatte. Lustig war, dass es immer wie Frittenbude gestunken hat. Diesen Umbau können wir uns jetzt zunutze machen, in dem wir den Wärmetauscher dazu nutzen, eben warmes Wasser zu erzeugen und in einem geeigneten Tank zu speichern. Genau diesen haben wir hier bekommen. Es war ein alter Boiler aus den 60ern, asbach-uralt auf jeden Fall, aus Kupfer in der perfekten Größe.  Um ein Loch zu schließen, wurde kurzerhand ein neuseeländisches 10 Cent Stück, welches auch aus Kupfer ist, aufgelötet.

Jetzt brauchen wir nur noch (!) Verbindungsstücke, Muffen, Schläuche, eine Pumpe, Isolationsmaterial, Schlauchschellen, Halterungen, Rückschlagventil und einen Mischhahn. …ehrlich gesagt gar nicht so einfach in Neuseeland. Irgendwie bekommt man zwar alle essentiellen Dinge, aber etwas Spezielleres oder Ausgefallenes scheint rar (auch ein einfaches Alu-Vierkant-Profil war schwer aufzutreiben – also haben wir jetzt ein Edelstahl Profil, um die Bettbretter für die untere Ebene aufzulegen).

Nach unserer Rundfahrt am schönen East-Cape sind wir über Gisborne wieder im Landsinneren an den See Waikaremoana gefahren. Dort findet man noch eine recht ursprünglichen Wald, sogar mit 800-1000 Jahre alten Bäumen. So muss es mal vor 200 Jahren ausgesehen haben, bevor die Waldrodung, die von den Maoris begonnen wurde und von den Europäern im großen Stil fortgesetzt wurde, ausgesehen haben.

Nun sind wir schon über 5 Wochen auf der Nordinsel unterwegs und zu unserer positiven Überraschung haben wir bisher noch nicht ein Mal für Übernachtung bezahlen müssen. Mal sehen, wie das weiter geht…

Zwei sehr wichtige Dinge haben wir nun noch herausgefunden; die Kiwi gehört zur Familie der „Strahlengriffelgewächse“ und die poplige Wildkiwi ist der „Scharfzahnige Strahlengriffel“ – kein Witz, – so, damit ihr das auch wisst …

…und eine Waldläufer Regel besagt: „Hallt der Kiwi aus dem Wald, bleibt das Wetter wie’s ist oder ändert sich bald… und das ist auch kein Witz…

Goldene Reifen, goldene Kiwis und warmes Wasser, good as gold

Über das Touri-Kaff Rotorua verlieren wir besser kein Wort…dafür über unsere erste Warme Dusche seit Christchurch vor 5 Wochen. In Matata gibt es einen DOC-Campingplatz, der doch tatsächlich für 50cent 5min warme Duschen hat. Das Wetter war auch perfekt und so beschlossen wir ein paar Tage hier zu verbringen und dringend notwendige Arbeiten am Auto durchzuführen. So wurde der „Dichtbaaz“ am Dach erneuert, endlich der Trennvorhang zwischen Fahr- u. Wohnraum angebracht, Reifen getauscht…

…so’ne Karre ist wie eine Gartenhütte – immer was zu tun…

Dichtung erneuern (Neuseeland)

Dichtbaaz erneuern

In Tauranga organisierten wir zwei neue Reifen. Warum nur zwei?! Na ja, die sind hier mit Gold überzogen. Wir hofften eigentlich, dass die Reifen bis Japan halten, aber die Rechnung ging leider nicht auf. Is ja auch klar, sind auch bereits mehr als 15000km in Neuseeland rumgegurkt.

Warum auch immer, in Neuseeland wird mit Geländewagen bevorzugt auf mini-15 Zoll Felgen gefahren. Somit ist unsere Reifengröße hier ein Exot und deshalb noch teurer als die ohnehin schon wahnwitzigen Preise für Reifen.

Also fahren wir jetzt mit den alten Ersatzrädern auf der Vorderachse und den Neuen auf der Hinterachse. Zwei von den peruanischen „Lima Caucho“ LKW-Reifen haben wir als Ersatzräder behalten.

Auf einem Supermarktparkplatz laberte uns Larry an, wieder mal wegen unserem Slothmobile. Das finden hier übrigens viele sehr interessant und der Guanaco-Knochen am Schnorchel gefällt allen sehr gut.

Zurück zu Larry; Er bot uns an bei ihm zu pennen und eine Werkstatt hatte er auch. Das kam uns wie gerufen. Es mussten noch weitere Arbeiten an der Karre durchgeführt werden und so eine Werkstatt ist da immer Gold wert. Tagsüber bauten wir an der Karre und abends bekochten wir Larry.

In Larry's Werkstatt (Neuseeland)

In Larry’s Werkstatt

 

Larry ist ein typischer Kiwi. Er legt nicht viel Wert auf sein Äußeres, gescheites Essen, labert gern und trinkt am liebsten dabei ein, zwei oder auch mehr Bierchen…

Nach 3 Tagen führen wir dann weiter Richtung Coromandel Halbinsel. Zum Abschied bekamen wir noch, wie es sich für einen Kiwi aus der Kiwiregion zur Kiwisaison gehört, eine Tüte voll Riesenkiwis geschenkt. Noch nie hatten wir so viel Kiwis gegessen, große Kiwis, kleine Kiwis, grüne Kiwis und goldene Kiwis. Ja, das war uns nicht so bewusst, es gibt auch goldene Kiwis. Die schmecken süßer, eher wie reife Stachelbeeren.

Die Halbinsel Coromandel, besonders der Norden, ist wunderschön. Wir erlagen der Faszination der seltsam gewachsenen und bizarr aussehenden Bäume, die selbst nach dem Umkippen einfach weiter wachsen. So fühlten wir uns wie in einem Geisterwald.

Krüppelbäume auf Coromandel (Neuseeland)

Krüppelbäume auf Coromandel

An der Küste entlang war es am schönsten. Herrliche Aussicht auf das Meer mit vorgelagerten Inseln und Klippen. Am Strand lungerten Kühe rum, was ein ungewohnter Anblick war.

Die Halbinsel war wie ausgestorben. In der Hochsaison muss es hier voll zugehen. Die riesigen Campingplätze waren völlig leer. So hatten wir unsere Ruhe. Das ist der Vorteil, wenn man außerhalb der Saison unterwegs ist. Der Nachteil: das Wetter ist unbeständig, regnerisch und es ist kalt…

 

Weil es so schön auf Coromandel war, wurde Gunter übermütig und legte sich mit Claus an …

Brauchst Du hart? (Neuseeland)

Brauchst Du hart?

…nein, so war´s gar nicht! Wir haben mal wieder am Toyo gebastelt, als Gunter unterm Auto liegend seine ganze Konzentration und Kraft in diesen einen Schlag mit dem 5kg Fäustel legte … konzentrieren, Arm vorspannen und die gesamte Energie bündeln, zielen und dynamisch-kraftvoll zuschlagen … weil kaum Platz war und die Anspannung offensichtlich zu hoch, prallte dieser Drecksack von Hammer irgendwo über Gunters Gesicht ab, änderte seine Richtung und traf genau das linke Auge … „zwitscher“…

 

Coromandel Halbinsel (Neuseeland)

Coromandel Halbinsel

Erstaunlich ist auch immer wieder, welcher Aufwand wegen der Goldsucherei betrieben wurde. Auch auf Coromandel wurde nach Gold gesucht und so schauten wir uns fast zugewachsene Höhlen an, die von Hand in den Berg getrieben wurden.

Auf dem Weg nach Norden kamen wir zwangsläufig durch Auckland. So nutzen wir diese Gelegenheit um uns wegen der Verschiffferei nach Japan zu erkundigen. Es gibt einige Optionen und so scheint es kein größerer Akt zu werden.

Bloß schnell wieder raus aus der Stadt … viel zu busy.  So waren wir bald im „hohen Norden“ Neuseelands. Das Wetter blieb winterlich, wechselhaft und regnerisch. Mit Stränden hatten wir bisher noch kein Glück und so blieb auch unsere erste Strandfahrt grau in grau. Eigentlich könnte man am Strand bei Dargaville ca. 100km entlang fahren, aber wegen dem schlechten Wetter und weil es uns total langweilig geworden war, brachen wir nach der Hälfte ab.

Am Strand bei Dargaville (Neuseeland)

Am Strand bei Dargaville

Viel interessanter und beeindruckender sind da die Kauri-Bäume. Als wir unseren ersten großen Kauri sahen, verstanden wir, was in den Holzfällerherzen von damals um 1900 rum vorgegangen sein musste. Die Dinger sind nicht nur riesig, sie sind auch kerzengerade und ohne dicke Rinde. Der Fettste hatte ca. 16,5m Umfang (5m Durchmesser).

Kauri Baum (Neuseeland)

Kauri Baum

Natürlich waren wir auch auf Kiwi-Pirsch. So mit Rotlichtfilter vor der Lampe und lange stillsitzen und warten … nix, einfach nix. Man hört sie zwar schreien, zum Teil ganz nah, aber wir bekamen einfach keinen zu Gesicht. Vielleicht gibt es die gar nicht, sind nur ein Touristennepp, so ähnlich wie die Wolpertinger…

Weil es wieder regnerisch war, fuhren wir zunächst auf der einzigen Straße der schmalen Landzunge weiter gegen Norden und hofften, dass es auf dem Rückweg das Wetter besser ist. Oben angekommen waren wir wieder weit und breit die Einzigen. Vom nördlichsten Punkt, Cape Reinga, wo es extrem stürmisch war, wollten wir über den „90 Mile Beach“ zurück fahren. Jaaa! … endlich hatten wir mal Sonne am Strand. Schon die Zufahrt zum Strand war echt lustig. Vorbei an recht großen Wanderdünen ging es durch ein flaches, sandiges Flussbett zum „Ninety Mile Beach“. Sind eigentlich eher 90 Kilometer, aber wer will das schon so genau wissen?

Zufahrt zum Ninety Mile Beach (Neuseeland)

Zufahrt zum Ninety Mile Beach

 

Jo, was soll man sagen … eigentlich todlangweilig. Aber es ist der kürzeste Weg zurück. Schließlich fuhren wir im Nordland auf der Ost-Seite wieder südwärts, immer am Ozean entlang.

Küstenlandschaft (Neuseeland)

Küstenlandschaft

Wieder zurück in Auckland, Anfang August, war der Kreis geschlossen. Unsere Neuseelandrundreise hatte ein vorläufiges Ende. Gunter hatte eine traurige Nachricht aus der Heimat erhalten und musste den nächstmöglichen Flug nach Deutschland nehmen … aber – es geht weiter. Mitte Oktober wird er wieder zurück nach Neuseeland kommen.

Claus eiert mal ein bisschen hier und ein bisschen da herum und muss sich mit dem nasskalten Wetter arrangieren. Dafür hat er viel Zeit und hat unser Projekt „Warmwasser“ beendet.

Warmwassertank

Warmwassertank

Der olle Kupfertank aus dem 60er-Jahre Boiler ist nun isoliert. Zuvor wurden massenhaft Schläuche, Verbinder, Abzweige, eine Wasserpumpe und eine Mini-Mischbatterie installiert. Nun haben wir ca. 80°C heißes Wasser bzw. so warmes Wasser, wie die Isolierung bis zum nächsten Tag halten kann. Die Isolierung besteht aus: 2 Lagen Frischaltefolie (verhindert das Oxidieren AL-CU), 2 Lagen Alubeschichteter Schaum (war mal ne Windschutzscheibenmatte), 1 Lage Isomatte (aus dem Campingbedarf) und eine in Form gebrachte LKW-Plane (Dreck- u. Wasserschutz). Der Tank sitzt hinten unter der Karre und ist am Rahmen befestigt.

Unsere „Pläne“ haben sich ja nun geändert. Was wird, wenn Gunter zurück ist, gibt es hier dann zu lesen…

Gunter ist zurück

Gunter ist nun zurück aus Deutschland. Die Taschen waren voll mit nützlichen, wichtigen, weniger wichtigen und neuen Dingen. Es ist nun mal so, dass man nicht alles hier in Neuseeland bekommt … und die Dinge, welche es dann doch gibt, sind entweder minderer Qualität (was man unterwegs gaaar nicht gebrauchen kann) und/oder schlicht und einfach uuunnnbezahlbar…

So gab es eine Art Weihnachten und Geburtstag zusammen. Die Haribo-Gummibärchen, Milka-Tafeln, Tabak und der Wodka aus dem Duty-Free Shop … hat auch nicht lange gehalten…

Nun ist es für Claus nicht mehr ganz so langweilig. Aber so blöd wie es klingt; Wir warten echt nur auf den Frühling der Nordhalbkugel. Es macht keinen Sinn im Winter in Japan oder gar in Sibirien zu sein, was unser Plan für das nächste Jahr ist.

Mit Gunter’s mitgebrachtem Imprägnierkram konnten wir endlich unser, mit den Jahren doch etwas in Mitleidenschaft gezogenem, Dachzelt wieder abdichten.  Um auf die „unnützen“ Sachen zu kommen:  Es gibt jetzt CB-Funk an Bord, wobei das im Moment etwas sinnlos ist weil wir noch niemanden gefunden haben, der das auch hat.

Funkantenne basteln (Neuseeland)

Funkantenne basteln

An dieser Stelle wollen wir mal auf seltsame Eigenheiten der Neuseeländer eingehen. Nicht nur die allgemein bekannte Kleiderordnung, so mit kurzer Hose und Gummistiefel, oder nur Socken auf der Straße bzw. Barfuß bei allen Temperaturen. Auch das Temperaturempfinden ist hier ein völlig anderes. Selbst die Mädels laufen hier bei Temperaturen um die 10°C mit Minniröckchen und Top rum (was allerdings sehr, sehr selten tatsächlich sexy aussieht…). Es gibt auch das Phänomen, dass ständig Auto auf einem z.B. kostenlosen Campingplatz ankommen, glotzen, dann wenden und wieder weg fahren … häh? … so mehrmals täglich – wir haben noch nicht herausgefunden, was das eigentlich sein soll.

Entgegen UNSEREN Erfahrungen, scheinen hier Reifen nix zu kosten, denn „Donuts“ (Gummi-Abrieb-Kringel) gibt es hier überall auf den Straßen. Die Kisten sind hier allgemein mächtig „aufgebretzelt“ – so voll verspoilert und mit riesen Heckflügeln. Auffällig ist außerdem, dass doch sehr wenig Wert auf Äußerlichkeiten gelegt wird, was uns zwar im Prinzip entgegen kommt, aber doch oft ins assimäßige abdriftet. Die Hütten (Häuser) sind sehr oft ziemlich abgeranzt, was sicher auch der nicht wirklich gut funktionierenden Wirtschaft geschuldet ist. Aber jeder noch so kleine Ort hat einen Golfplatz. Wobei man fast nicht unterscheiden kann, wo er aufhört und wo die Schafwiese anfängt…überall wird hier das Gras kurz gehalten. Außer, man befindet sich in einer Maori Gegend.

Die Imbissbuden, zumindest die, die nicht von Chinesen oder Indern betrieben werden, scheinen auch ständig geschlossen zu sein – zumindest wenn uns der Hunger überkommt…

Dafür gibt es eine unglaubliche Auswahl bzw. Pseudovielfalt an Toastbrot (soft/very soft). Ganze Regalreihen sind hier in den Supermärkten knallvoll von dem Zeugs. Ganz besonders die Maoris kaufen bergeweise dieses „Knatschbrot“ (und das sind riesige Körbe hier).

Toastbrot-Wahnsinn (Neuseeland)

Toastbrot-Wahnsinn

Es ist eben sehr „englisch“ hier. Oder besser noch: eine Mischung aus „englisch und amerikanisch“. Überall wird hingefahren, auch an den Spielplatz, es gibt Wohnparks mit ihren “Papphäusern” nebens gepflegten Rasen und Essen ist nur zum satt werden.

Das Kalt- u. Warmwasserprinzip an den Waschbecken ist uns auch noch nicht erschlossen. Man kommt aus der Toilette und findet zwei Wasserhähne vor: am einen Eck des Waschbeckens einen für Kalt- und, so weit weg wie es nur möglich ist, am anderen Ecke der für Heißwasser. Dann wäscht man sich entweder kalt oder … am besten erst das heiße Wasser, damit der Schock nicht ganz so groß ist und dann das Kalte … so in etwa: hahaheisss – autsch und … prrrr is das kalt – vielleicht soll das ja auch ne Kneipp´sche Schocktherapie sein…(unabhängig davon, dass man kaum unter die viel zu kurz geratenen Ausflüsse kommt).

Waschbecken auf englisch (Neuseeland)

Waschbecken auf Englisch

Claus hat in der Zwischenzeit sehr schöne kostenlose bzw. sehr preiswerte „Luxus-Stellplätze“ (z.T. mit warmer Dusche) ausfindig gemacht. So eiern wir von einem Platz zum nächsten und suchen nebenbei eine Wohnung für 2 Monate.

McLaren Falls Park Campsite (Neuseeland)

McLaren Falls Park Campsite

Leider hat in der Nähe von Tauranga ein Reifen an der Vorderachse den Geist aufgegeben und so müssen wir uns zwei sündhaft teure Neue zulegen, die von innen vergoldet zu sein scheinen (von außen ist zumindest keine Goldschicht erkennbar). …oder warum kosten Reifen hier ein Vermögen?!

Aus lauter Langeweile wird unsere Field Gourmet Cuisine immer raffinierter und verfeinert sich weiter…

Frühlingsrollen (Neuseeland)

Frühlingsrollen

Zeit totschlagen

Wir verbrachten einige Tage an den wunderschönen McLaren Falls. Ein weitläufiger Park in dem es sich gut verweilen lässt. Der Gas-Grill ist kostenlos und es gab einen Wasserhahn. Bei Bedarf kann man für 1NZ$ warm duschen oder, für die Harten (also uns 🙂 ), eben kostenlos dann aber kalt. Man muss schon sagen das ist echt Klasse; das bekommen Sie bei uns nicht hin…

Hier erledigten wir auch längst überfällige Arbeiten wie z.B. die Dachzeltabdichtung und den Einbau der Funkantenne.

Dachzelt abdichten (Neuseeland)

Dachzelt abdichten

Jetzt war es aber an der Zeit den zweiten Versuch zu starten (für Claus bereits der Dritte), um die schöne Landschaft bei Waikaremoana endlich mal bei Sonnenschein zu erleben. Wir hatten Glück und konnten den recht urigen Wald um den Waikaremoana See, was so viel wie „Wasser mit kleinen Wellen“ heißt, erkunden.

Wie schon beim letzten Mal, stach uns ein Felsen ins Auge, der weit aus einem Waldstück herausragte. Und wieder rief er uns mit Geisterstimme zu: „erklimm mich!“. Keiner konnte uns was dazu sagen. Weder der Maori von der Park-Information, noch der Polizist, den Alex und Anne kennengelernt hatten und welcher als Hike-Hoschi (Wanderfreund) dieses Gebiet wie seine eigene Westentasche kannte. Die beiden Mädels hatten wir auf einem der kostenlosen DOC-Stellplätze getroffen.

Nachdem es wieder mal einen Tag lang geregnet hatte, machten wir uns am nächsten Tag bei immer noch leicht regnerischem Wetter auf, um endlich diesen exponierten Felsen zu erklimmen. Wir bogen unterhalb des Felsens einfach rechts ins Gebüsch ab und hangelten uns an Bäumen den steilen Hang hinauf. Einen Weg gab es nicht. Alsbald kamen wir auch unterhalb unseres Zieles raus. Jetzt nur noch durch das dichte Gebüsch schlagen, ein bisschen hier und da klettern und schon stand Gunter auf der Spitze und hatte einen grandiosen Ausblick. Nur ein bisschen mulmig war es schon, da es recht rutschig und der Überhang doch sehr ausgeprägt war – der freie Fall wäre recht lange gewesen.

Felsen am Waikaremoana See (Neuseeland)

Felsen am Waikaremoana See

Claus versuchte sich zu einem anderen Felsvorsprung durchzuschlagen, was aber wegen einer Schlucht und dem dichten Gebüschen nicht gelang.

Nach ein paar Tagen verließen wir den schönen Landstrich und fuhren Richtung Norden zur Bay of Plenty.

Unterwegs fanden wir diesen vergammelten Bedford-Truck, der Gunter gleich auf eine Idee brachte… es musste ein Werbespot für Abführmittel her. Warum Abführmittel? Das weiß er selber nicht so genau – es war eben der erste Gedanke und lustig war er sowieso – allein schon die Vorstellung: Claus als Texas Ranger Mr. Bullshit im Bedford…zum totlachen…

alter Bedford Truck (Neuseeland)

alter Bedford Truck

Den Plan eine Wohnung zu mieten haben wir aufgegeben. Die bezahlbaren Buden, und damit meinen wir auch Buden, sind trotzdem recht teuer, und das in völlig toten Nestern. Der Aufwand mit der Anmeldung (z.B.Strom) ist einfach zu groß. Dadurch werden wir auch unflexibel und können bei Bedarf nicht einfach mal so eben für 1-2 Wochen verschwinden, da die hohen Kosten weiterlaufen. Außerdem hängt fast immer ein Makler dazwischen, der auch noch eine Provision verlangt.

Als wir schließlich entspannt die Bay of Plenty entlangeiern, kommen wir am Kiwi-Corral (ja, „Corral“ wie „Pferch“ – das trifft den Nagel auf den Kopf) Gelände vorbei. Dies ist in der Kiwi-Hauptsaison die Unterkunft von bis zu 270 Plantagenarbeitern und Touris aus aller Herren Länder.

Bedienungsanleitung für's WC (Neuseeland)

Bedienungsanleitung für’s WC

Hier verbrachten wir 3 Wochen am Stück (Rekord!) und hatten recht gute Bedingungen um Zeit totzuschlagen. Es gab Strom, warme Duschen, Küche, Aufenthaltsraum und wir konnten sogar Billard spielen, während wieder mal einer der vielen Mix-down am Lappi (Videofilme in ein abspielbares Format wandeln) so vor sich hin rödelte. Hier entstanden auch unsere kleinen Filmchen.

Aber wie es immer so im Leben ist: nix ist perfekt. Wie schon erwähnt, ist es mit Internetzugang hier in Neuseeland alles andere als gut. So haben wir doch tatsächlich so gut wie kein Empfang hier im Kiwi-Corral, 8km von Te Puke. Und das im Dreieck Tauranga (26km), Whagatani (50km) und ca. 50km von Roturua entfernt! Unglaublich aber wahr. Claus der Daniel Düsentrieb hat aus lauter Verzweiflung eine Antenne für’s UMTS gebaut – brachte einen satten „Strich“ in der Signalstärke (wir reden hier von GPRS, wenn überhaupt – wie in alten Modemzeiten).

UMTS Antenne (Neuseeland)

UMTS Antenne

Wes, der Kiwi-Corral Manager nahm uns eines Abends, auf Gunters Bitte, mit zur Possumjagt (ja, richtig gelesen: Possum! Wer den Text der Südinsel aufmerksam gelesen hat, der weiß bereits, dass die Opossums nur in Nordamerika vorkommen und Rattenschwänze haben).

Ein guter Kiwi (Neuseeländer) muss in seinem Leben ein paar von diesen Plagegeistern erledigt haben. Sie hassen die Biester wie die Pest. Diese eigentlich niedlichen „Riesenrattenmarderwallabykatzen“ wurden aus Australien eingeschleppt und entwickelten sich hier zu einer echten Plage. Sie haben keine natürlichen Feinde und vermehren sich so wie die Karnickel (die übrigens auch eine Plage sind). Claus verlor seine Unschuld und tötete das erste Mal in seinem Leben – The Big White Hunter (Großwildjäger)…

Big White Hunter (Neuseeland)

Big White Hunter

Eigentlich haben wir gehofft, dass der mini Tongariro-Ausbruch uns zu einer spektakulären Wiederbesteigung, nur diesmal ohne Eis und Schnee, verhilft. Leider war der Aufstieg, den wir diesmal von Norden her zu den Emerald-Lakes durchführen wollten, wegen zerstörtem Track gesperrt.

Mount Tongariro (Neuseeland)

Mount Tongariro

Das ist aber alles gar nicht so schlimm, da es unendlich viele andere Wandermöglichkeiten in Neuseeland gibt (neben den sog. „great walks“ – die gaanz tollen „Muss ich gemacht haben Wandrungen“), auf dem du keinen Mensch triffst. So sind wir fleißig einige Tracks im Kaimanawa-Forest-Park gelaufen und haben dabei unter anderem eine enge Schlucht mit Fluss erkundet, zu welcher eigentlich kein Weg führte.

Schlucht am Tongariro River (Neuseeland)

Schlucht am Tongariro River

Auf einer anderen Wanderung hatten wir einen atemberaubenden Blick auf die 3 Vulkane, den höchsten Mt. Ruapehu (2797m), der ideal geformte Mt. Ngauruhoe (maaan, diese Namen immer) und den eigentlich unscheinbaren und kaum als Vulkan erkennbare Mt. Tongariro, sowie dem Lake Rotoaira und den großen Lake Taupo.

Waimanawa Forest Park (Neuseeland)

Waimanawa Forest Park

Auf dem Weg ging es recht steil durch ursprünglich wirkenden Wald bergauf.

Ganz nebenbei haben wir eine neue Sportart erfunden: „Treecaving“ (frei übersetzt: Baum-Höhlen-kriechen)… is nur was für Spinner.

Treecaving (Neuseeland)

Treecaving

Beim Treecaving fühlte sich Gunter wie ein Kiwi (der Vogel) und wir wussten, dass es sich hier um ideales Kiwi-Terrain handelt … dichtes Unterholz, viele morsche Bäume mit Maden und überall diese Höhlen in den Wurzeln der Bäume. So zogen wir eines Abends los, ausgestattet MP3 Kiwigeschrei für unser Autoradio und mit roten Filtern versehenen Taschenlampen (das rote Licht sehen die halbblinden Kiwis nicht).

Die Kiwis haben tatsächlich auf unser Fake-Geschrei geantwortet. So sind wir in Richtung Kiwi-Rufe gelaufen, fanden aber nix. Wir glauben eh, das man die Viecher nicht zu Gesicht bekommt, auch wenn sie 2m neben einem im Gebüsch verharren. Wer weiß – vielleicht gibt’s die gar nicht…

auf Kiwi Pirsch (Neuseeland)

auf Kiwi Pirsch

Auf dem Rückweg sahen wir aber wenigstens 8 Possums (das ist keine Kunst), und das nur direkt auf der Schotterpiste UND auf nur 1.2km bis zu unserer Übernachtungsstelle! Wenn man das mal hochrechnet, kann man sich in etwa vorstellen, was hier mit den Possums abgeht…
…und somit lässt es sich nicht vermeiden, dass man hin und wieder eines platt macht.

Flachpossum (Neuseeland)

Flachpossum


…es kommt Bewegung in die Bude und in den bürokratischen Wahnsinn

Wieder zurück im Kiwi-Corral trafen wir auch Gina und Tobias wieder. Die Beiden arbeiten hier in der Umgebung, um sich für ihre Reise was dazuzuverdienen.

Wir entschlossen uns zusammen die Weihnachtsfeiertage im wunderschönen „McLaren Falls“ Park zu verbringen.

McLaren Falls Park (Neuseeland)

McLaren Falls Park

Es ist wohl im Südpazifik gerade Zyklonzeit und Neuseeland wurde von einem Ausläufer eines Sturms auf Samoa erfasst und so ist Regen angesagt. Wes war so nett uns eine Plane zu leihen, die uns sehr gute Dienste leisteten sollte.

In der Zwischenzeit mussten wir feststellen, dass die Verschiffung nach Japan schwieriger werden wird, als gedacht.

Dazu trägt auch bei, dass keine E-Mail Adressen auf den japanischen Behördenwebseiten zu finden sind. Zu unserem Erstaunen wird das meiste per Fax geregelt. Die Telefonnummern nützen uns nicht viel, da unser Japanisch „miserabel“ ist.

Das größte Problem stellt aber die „Road Traffic Convention“ (Strassenverkehrsabkommen) von 1949 dar, welches von Deutschland nicht unterzeichnet werden konnte. Das lag ganz einfach nur daran, dass Deutschland zu dem Zeitpunkt als das Ganze verhandelt wurde noch keine Regierung hatte (Gründung BRD am 23. Mai 1949). Die Japaner wiederum haben das Abkommen von 1968 nicht unterschrieben – was auch immer der Grund dafür war. Somit scheint es speziell für in Deutschland zugelassene Autos (Motorräder sind seltsamerweise nicht betroffen) schier unmöglich, diese temporär zu importieren.

Bleibt noch der Weg das Fahrzeug in Japan zuzulassen. Dann muss das Fahrzeug aber durch die technische Abnahme. Das Auto muss den lokalen Standards entsprechen. Diese Standards kann uns aber keiner sagen. Sind das irgendwelche Zusatzlampen, Rückfahrpiepser oder darf man gar nicht mit einem links gesteuertem Auto in Japan fahren??? Erfahrungswerte gibt es auch nicht, da wir niemand im Internet gefunden haben, der ein in Deutschland zugelassenes Auto importiert hat.

Außerdem muss der Führerschein übersetzt werden, das Fahrzeug müsste zugelassen und noch eine Versicherung abgeschlossen werden. Steuern sind auch zu bezahlen. Einen Wohnsitz braucht man natürlich auch.

Aber, das scheint ja alles noch theoretisch lösbar zu sein. Jetzt kommt’s – festschnallen: gaaanz wichtig – ein Parkplatznachweis. Ohne den geht gar nix. Parkplätze sind Mangelware und extrem teuer…

…und der ganze bürokratische Kram auf Japanisch. Na das kann ja lustig werden.

Wenn man sich mal diesen bürokratischen Wahnsinn richtig auf der Zunge zergehen lässt; nur weil Deutschland 1949 nicht unterzeichnet hat, und dies auch weitere 65 Jahre! lang nicht geschafft hat. Wegen Zwei Sekunden Zeit und ein bisschen Tinte für eine Unterschrift, müsste so ein Aufriss gemacht werden. Hätten beide Länder ein gemeinsames Abkommen, gäbe es keinerlei Probleme – selbe Karre, die selben Leute, selbe Zeit – einfach die komplett gleiche Situation, nur gaaaanz einfach…nur wegen Tintengekritzel auf Papier … echt krank!!!

…dies ist also auf dem normalen Weg nicht zu bewältigen. Es muss ein Plan her, besser noch, ein Zaubertrick … grübel, grübel … Schluck Wein (Bier ist zu teuer) … grübel … pennen gehen (von träumen) … weiter grübeln …

…AAAHHH; „das müsste doch funktionieren…!“ Autos aus Neuseeland haben das Problem nicht. Das Abkommen wurde ja damals von den Neuseeländern unterzeichnet. Also einfach die Karre in Neuseeland registrieren. Das geht recht einfach. Man braucht nur eine technische Abnahme WOF -Warrent of Fitness = TÜV) und irgendeine Anschrift – völlig egal. Dies wird hier extrem locker gehandhabt…

Auf dem Weg zu den McLaren Falls kommen wir quasi in Mt. Maunganui vorbei. Also schauten wir dort beim VTNZ (Vehicle Testing New Zealand) rein. Erst kapierte keiner, warum wir unsere Karre registrieren wollen, dann meinten sie, dass wir keinen WOF  brauchen – ohne den gibt`s aber keine Registrierung. Also rauf auf den Prüfstand…

…na ja, wie immer – unsere hinteren Bremsen sind noch Trommelbremsen. Diese schneiden prinzipiell bei Bremstest schlecht ab. Ein Radlager war wieder mal nicht ganz in Ordnung – das alte leidige Thema. Das Gute ist, eine Wiedervorstellung kostet nichts.

Jetzt wird erst mal Weihnachten gefeiert. Bei den McLaren Falls trafen wir uns mit Gina und Tobias, die ihr tolles Smartphone Samsung Galaxy am Geldautomaten liegen lassen haben – schöne Bescherung.

Weihnachts-Gina (Neuseeland)

Weihnachts-Gina

blaue Plane (Neuseeland)

blaue Plane

Country Wein (Neuseeland)

Country Wein

Der Regen wollte auch nicht enden, aber von so was lassen wir uns doch nicht das Weihnachtsfest vermiesen! Zum Glück hatten wir ja die Plane vom Wes.
An Heiligabend gab es abends mexikanische Wraps, Guacamole mit Rice-Cracker, Bier, Gin-Tonic und Rum-Cola. Wir hatten sogar echt erzgebirgische Räuscherkerzen, die die waschechten Erzgebirgler Gina und Tobias dabei hatten.

Am ersten Weihnachtsfeiertag gönnten wir uns ein 4, neee, 3 Gänge Menü. Als Starter gab’s Flühlingslollen, Hauptgang: Gulasch mit Semmelknödeln. Den Deckel haben wir mit der neuseeländischen Spezialität Pavlova drauf gemacht … völlig vollgestopft konnten wir uns kaum noch bewegen. Das Zeug ist einfach nur Pappsüsser Eischaum in Tortenform. Darauf kam handgeschlagene Sahne (die Nummer hat Tobias voll durchgezogen) auf welche dann Erdbeer- und Kiwi-Stückchen „geklebt“ wurden. Wenigstens war’s hübsch anzusehen. Dazu tranken wir Glühwein mit Apfelsinen- und Ananasstückchen … den 4. Gang, die Guacamole mit Tacos haben wir uns geschenkt … pfffuuuhhh…

Pavlova (Neuseeland)

Pavlova

Geschenke gab’s auch ganz groß. Wir haben uns ein Synthetikseil für unsere Seilwinde geleistet. Das dafür notwendige Alu-Gleit-Fenster hat Claus schon zum Geburtstag bekommen.

neues Seil für die Winde (Neuseeland)

neues Seil für die Winde

Das „Plastikseil“ hat gleich mehrere Vorteile: es ist extrem leicht, schwimmt sogar auf dem Wasser, es passen viel mehr Meter auf die Trommel und es ist sicherer. Das „Plastikseil“ speichert einfach nicht so viel Energie wie ein Stahlseil.  Denn wenn ein Stahlseil mal reist, dann fliegt es einem wie eine Peitsche um die Ohren. Wir mussten auch Gewicht raus hauen, da bald ein 17kg Erdanker an der Stoßstange befestigt wird.

Es regnete die Feiertage komplett durch. Die notwendigen Reparaturen, um den WOF zu bestehen, mussten wir auch im Regen durchführen. Zum Glück ist Claus immer gut vorbereitet und hatte  Ersatzradlager dabei. Die Trommelbremse haben wir einfach gereinigt, da sie wie „Neu“ aussah und alles sehr gut funktioniert hat. Wir vermuten, dass die Beläge qualitätsmäßig einfach schlecht sind.

Radlager basteln (Neuseeland)

Radlager basteln

Schließlich haben wir am 27.12. unsere Registrierung bekommen. Wir haben also jetzt ein neuseeländisches Auto, welches gleichzeitig in Deutschland gemeldet ist.

Aber nun hatten wir ein neues Problem. Damit es so wenig wie möglich Verwirrung gibt (in den Zollpapieren steht schließlich MLF2004), und weil wir den WOF schon bei unserer Ankunft im Februar gemacht hatten, waren wir mit der Nummer MLF200 beim VTNZ registriert. Es gibt hier nur 6-stellige Nummernschilder. Wir haben aber 7 Stellen; MLF-2004. Das war damals (wäre es auch jetzt) kein Problem. Da wir sowieso nicht in Neuseeland registriert waren bzw. auch gar nicht sein müssen. Wir durften also offiziell mit unserm deutschen Kennzeichen rum fahren – also, wie man sieht, alles recht locker.

Das sich das mal zu einem Problem entwickelt, hatten wir uns damals nicht vorstellen können. Normalerweise bekommt ein neues Auto hier ne Nummer, welches dieses dann bis zur Verschrottung behält, außer jemand will mal einfach ein anderes Nummernschild. Dieses ist dann einfach eine vorgegebene Nummer und wird von der Post ausgegeben und auch registriert. Es gibt also keine „Schilder-Druck-Service“ wie bei uns vor jeder Zulassungsstelle. Die Schilder werden irgendwo hergestellt (wir hörten im Knast) und an die Postämter ausgeliefert. Will man jetzt ein Wunschkennzeichen (was ja quasi bei uns der Fall ist – das konnten wir ja damals nicht ahnen), dann kann man dieses zwar bestellen, drückt dann aber geschmeidig zwischen 600-9000N$! ab (z.B. M0RD0R kam nur auf 750N$).

Solche nicht offiziellen Fun-Schilder, wie es bei uns z.B. Trucker oft in der Windschutzscheibe haben („Harry“ oder „Meiner ist 25m lang“),  sind hier einfach nicht aufzutreiben.

Also lassen wir uns jetzt 2 Kennzeichen aus Australien kommen – ja richtig gelesen: aus Aaauuustraaalien.

Die Japaner wissen ja nicht, wie genau ein neuseeländisches Nummernschild aussieht. Denn nicht sooo viele Neuseeländer importieren temporär ihre neuseeländischen Autos nach Japan…

Ihr seht also, nach der „langen Weile Phase“ folgt eine arbeitsintensive. Gunter ist von Früh bis Früh (zwischen 10:30 und 3:00) mit dem Neuseeland-Film, und wir reden hier nur über die Südinsel-Teil, beschäftigt. Die Spaß-Filmchen waren nur zur Übung – das war also notwendig. Claus steht total auf  Bürokratie und erledigt seine Steuererklärung, organisierte ein neues Carnet de Passage (Zollpapiere für’s Auto, die nur ein Jahr Gültigkeit haben), Verschiffung und den anderen Wahnsinn (dafür hat er sich extra ein Arbeitszimmer im Toyota eingerichtet – dazu aber bald ein kleines Filmchen).

Es wird ernst. Die Abgabe des Autos im Hafen von Auckland ist für den 10.1.2013 geplant. Wir warten nur noch auf die Bestätigung. Deshalb können wir noch keine Flüge buchen. Wir wollen, während das Auto knapp 4 Wochen unterwegs ist, auf die Philippinen und nach 3 Wochen von dort weiter nach Japan. Das wird wohl auch noch mal eine teure Angelegenheit. Aber wir freuen uns tierisch drauf. Endlich mal Tapetenwechsel und wieder mal was los.

Silvester feierten wir wieder an den McLaren Falls. Wir gönnten uns einen ordentlichen Wodka und die obligatorische Flasche Sekt. Knabberkram stand auf den Tisch und sonst war es eben schön warm.

Silvester an den "McLaren Falls" (Neuseeland)

Silvester an den „McLaren Falls“

In Rotorua haben wir uns noch einen Erdanker für die Seilwinde organisiert, da es in der Mongolei nicht so viele Bäume gibt. Dave, der uns den Erdanker verkauft hat, ließ uns freundlicherweise in seiner Werkstatt die Halterung bauen. Wir hatten alle viel Spaß dabei. Vielen Dank Sharon & Dave!

Erdanker an unserem Landcruiser (Neuseeland)

Erdanker an unserem Landcruiser

Somit war dieses Problem auch gleich erledigt. Er passt wirklich perfekt an die Vorderstoßstange.

Wir sind schon gerne gut ausgerüstet, ohne es zu übertreiben. Alles kann man nicht bedenken, aber wenigstens das Risiko minimieren. Das ist auch mit ein Grund, warum wir bisher immer ganz gut unterwegs waren. Eine Portion Glück braucht man natürlich auch.

Aber ganz ohne Zwischenfälle wäre es ja auch grottenlangweilig.

Sollte allerdings unser Trick mit der Neuseelandzulassung nicht klappen, haben wir ein ernsthaftes Problem. Wir könnten dann nicht in Japan rum fahren. Wohin sollen wir dann verschiffen? Nach Russland? In Sibirien hat es dann -30° oder gar noch kälter. Unser Visum für Russland organisieren wir in Japan (geht nur max. 45 Tage im Voraus). Nach Nordamerika – das ist auch keine Option. In Südamerika und Afrika waren wir schon, Claus sogar schon zwei Mal. Die Chinesen lassen Autos auch nicht so ohne weiteres rein. Südost-Asien ist auch ne Sackgasse und außerdem waren wir dort überall schon. Wir wollen uns Japan und im Frühling Russland, Mongolei, und so viel wie möglich von Zentral-Asien ansehen…

Nebenbei: Schaut euch doch mal die Zutatenliste für das sogenannte Farmerbrot an … genauso fühlt es sich an und schmeckt es auch. Eigentlich ist es besser als Schwamm zu verwenden…

Zutatenliste "Farmhouse Cobb" Brot (Neuseeland)

Zutatenliste „Farmhouse Cobb“ Brot

Lustig waren auch die sogenannten „Crusty Rolls“ (knusprige Brötchen) – ein Witz, die Dinger waren weicher als die Burgerbrötchen bzw. konsistenzmäßig und geschmacklich viel näher an die bei uns bekannten Milchbrötchen!

Die letzten Tage im neuen Jahr vor der Verschiffung wollen wir in Taupo verbringen. Claus hatte Gunter passend zu Neuseeland, dem Land, in dem der Bungy-Sprung erfunden wurde, einen solchen zum Geburtstag geschenkt. Nun galt es diesen hier einzulösen. Es ist auf der Südhalbkugel nicht so schlimm, da es ja quasi nach oben geht.

Am ersten schönen Tag im neuen Jahr, welcher extrem heiß war, war es nun soweit. Wir fuhren zu der Plattform, die sich 47m über dem Waikato-River befindet. Schnell die Kohlen für ca. 4 Sekunden Flug auf den Tisch gelegt und schon war es unumkehrbar. Wir brachten noch die Kameras in Position und dann war er auch schon dran…

Gunter wollte mit dem Kopf in den Fluss einzutauchen und so wurde noch einen Meter Seil dazugegeben. Eine Garantie gäbe es trotzdem nicht, meinte der Typ der alles Vorbereitete.

Mit dem Seil an den Beinen sah der Gang, oder besser watscheln zur Absprungkante ziemlich bescheuert aus. An der Kante angekommen, war es dann doch erschreckend hoch. Nützt doch alles nix, ein kurzer Gruß in die Kamera,

Taupo Bungy (Neuseeland)

Taupo Bungy

„3, 2, 1 jump!“ und der Sturz in die Tiefe begann …

Bungy: Gunter im Flug (Neuseeland)

Bungy: Gunter im Flug

… wenige Sekunden später, unten über der Wasseroberfläche merkte Gunter schon, dass das mit der Kopfspülung nix wird … „so ein Mist!“ … und das bei laufender Kamera … „Shit!“ …

Lässt sich nun nicht ändern, aber endlich weiß Gunter das die Knete für das zwar interessante, aber viel zu kurze Erlebnis zu viel ist.

Hier in Taupo sind wir auch noch mal mit Phil verabredet, den wir in Nelson auf der Südinsel kennengelernt haben. Wir lernten auch den lustigen Günter kennen und so ging unsere letzte Woche mit dem Auto dann doch recht schnell vorbei.

Phil und Günter (Neuseeland)

Phil und Günter

Abgesehen davon, mussten wir noch ein paar Vorbereitungen für die Verschiffung treffen. Es musste ein hölzerne Zwischenwand hinter die Vordersitze gebaut werden, da wir „Roll on roll off“ verschiffen (auf den Kahn drauf fahren und wieder runter – also nicht im Container).

Das ist zwar viel billiger und einfacher als im Container, heißt aber auch, das irgendjemand das Auto auf’s Schiff  und irgendein anderer es wieder runter fahrt. Abgesehen davon steht unser Slothmobil geschlagene 4 Wochen einsam und alleine auf einem Schiff auf dem sicher kein überbezahltes Personal arbeitet. Die Auto-Kähne fahren von Aukland natürlich leer nach Japan zurück, da, wie Jason von der Frachtagenten-Büro so treffend bemerkte: „the japanese build their own bloody cars“ (die Japaner bauen ihre eigenen schönen Autos 😉  )…

Erstaunt hat uns wieder (schon beim Import unseres Toyos) wie locker das Carnet abgestempelt wird. Das „Carnet de Passages“ ist ein Zollpapier für den temporären Import des Autos und garantiert auch den Export. Wir bekamen beide Stempel, den des Imports und den des Exports rein gestempelt, ohne dass der Zoll das Auto je gesehen hat, geschweige denn wirklich sicher sein kann, ob es auch tatsächlich exportiert wurde…!??? Na gut, so genau wird’s hier nicht genommen.

Wieder zurück zum Holzbrett; damit sichern wir den hinteren Bereich unserer Karre ab, in dem sich unser gesamter Hausrat befindet. Wir können die Hecktür mit einem separaten Schloss sichern. Vor die Fenster bauten wir die Sandbleche. Alle Anbauten und sonstiger Kram liegt im Gang und ist kreuz und quer mit Drahtseilen und Schlössern verbunden. Das ist zwar keine absolute Sicherheit, aber wir haben getan, was wir tun konnten um es Dieben so schwer wie möglich zu machen. Sollte es doch ein Klau-Clown versuchen, so bleibt uns wenigstens die Gewissheit, dass der Drecksack abkotzen wird, da er nach dem anstrengenden Bruch nix wertvolles – zumindest für ihn – finden wird … Jetzt können wir nur noch hoffen, dass es erst gar keiner probiert…

Nun noch zum Hafen fahren, den Schlüssel in fremde Hände gegeben und ab ins Hotel (welches übrigens billiger als ein Backpacker ist), erneut Zeit totschlagen bis am 24.1. unser Flug auf die Philippinen geht…

Blick auf Auckland vom "One Tree Hill" (Neuseeland)

Blick auf Auckland vom „One Tree Hill“

In Auckland mussten wir wiedermal feststellen, dass die Stadt, ganz nüchtern betrachtet, nicht sooo viel her macht, als dass sie einen der vordersten Plätze im weltweiten Städte-Ranking einnehmen müsste. Sie liegt halt am Meer…

Die „Aucklander“ wirken gestresster, es gibt sehr viele Asiaten, sind im Vergleich zu den restlichen Kiwis unfreundlicher und voll „busy“ drauf. Etikette hat einen höheren Stellenwert und es ist sau teuer. Eigentlich so wie in den meisten Großstädten. Aber sie ist dann doch ein bisschen anders; wenn wir uns recht erinnern, haben wir noch in keiner Großstadt (zumindest ist es die größte Stadt Neuseelands) Felder bzw. einen Park mit Schafen und Kühen gesehen. Das wiederum macht es dann doch einzigartig…

Erwähnenswert ist das so dermaßen grottenschlechte Fernsehen, sodass wir sogar die GEZ bei unserer Rückkehr mit einem Lächeln zahlen (da schau her – so kann sich eine Meinung ändern). Im „Free-TV“ kommt wirklich nix!!! Den ganzen Tag laufen Dauerwerbesendungen, sehr kurze Nachrichten, ultra schlechte Shows und Soaps. Kommt dann doch mal ein Film, obgleich es dann ein Schlechter ist, kommt direkt nach dem Intro schon die erste Werbung … uuuunglaublich! Völlig sinnlos – gut um sich das TV-Glotzen abzugewöhnen.

Wir nehmen an, dass ab jetzt nicht mehr viel passieren wird und so könnte Ihr schon mal unser Neuseeland Resümee lesen.

Pfeil rechts weiter zu den Philippinen

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