…ja, – die Mongolei, ein Land, was uns schon immer interessiert hat. Aber wie wird das wohl für zwei „Milchhasser“ werden? Nein, nicht falsch verstehen, das ist sooo nicht korrekt. Wir lieben Käse, Joghurt, Quark, kalte Schokomilch und viele andere Milchprodukte, welche aber wohl nicht zu den mongolischen Varianten gehören. Nur eben die Milch selber hat es uns nicht so angetan.
In der Mongolei wird es sicherlich andere Variationen geben. So gibt es vergorene und getrocknete Milchprodukte.
Wahrscheinlich in allen Varianten, warm, gesüßt oder gar noch den Tee damit „versaut“ – nun gut, es reicht ja – wir haben uns jetzt genug darüber ausgelassen …
Warum sagt man eigentlich immer, die Mongolei sei so groß und weit, wo doch andere Länder viel größer sind? Ist es wirklich so? Grüne Wiesen und immer blauer Himmel? Fast menschenleer und alles dreht sich ums Pferd? Wie sind die Nomaden so drauf und kennen die wirklich keine Zeitdruck und Hektik? Nun hatten wir endlich die Gelegenheit uns das mal mit eigenen Augen anzusehen – wir waren echt gespannt …
An der Grenze war es eigentlich wie immer. Alle ließen sich „feiern“ – Russen wie Mongolen. Ein richtiges sinnvolles System gab es nicht. Wir mussten noch mal zurück, da wir irgendwo an einer unscheinbaren Person oder Bude vorbeigefahren sind, an der eine Gebühr entrichtet werden musste – für was auch immer, scheinbar irgend eine „Autodesinfektionsgebühr“. Alle Fußgänger oder Buspassagiere mussten ihr Hab und Gut mit zum Zoll schleppen. Wir dagegen sind nur zur Immigration und dann mit den Sachen, die wir am Leib trugen zum Zoll. Es ging kreuz und quer durch das Grenzgebäude. Dann wieder zurück zur ersten Person, welche uns an einen weiteren Schalter verwies. Dort kamen wir nach einer Ewigkeit endlich dran und erfuhren, dass wir nebenan, an in einem Büro einen weiteren Schrieb brauchten. Verstanden haben wir nichts, aber es wird schon alles seinen Gang gehen. Der Abschlusscheck erfolgte zweimal, da dieser halbblinde Mann, er konnte die Unterlagen kaum lesen, genau in der Mitte der verschiedenen Schalter und Büros saß. Anschließend wurden die Papiere des Autos geprüft, ein kurzer Blick in die Karre, das war’s. Wir glauben ja, dass der Zoll die Lust verliert, wenn er den vollgestopften Innenraum sieht.
Der Beifahrer spielt offensichtlich gar keine Rolle. Der muss nur zur Immigration und sonst durch keine weitere Kontrolle. Aber warum hat man eigentlich ständig das Gefühl, man sei der erste Ausländer mit eigener Karre an der Grenze? Es scheint immer, als ob sie das zum ersten Mal machen … keine Ahnung – dabei sind vor uns in der Früh die im Baikalsee Reisebericht erwähnten 20 Fahrzeuge aus Mitteleuropa von … neee, keine Namen an dieser Stelle, über die selbige Grenze.
Die Beamten hatten es alle nicht eilig und so zog sich das Ganze ca. 6 Stunden in die Länge, war aber letztendlich problemlos. Dafür, dass eigentlich nicht viel passiert ist, dauerte es schon recht lange…
Wir dachten, wir wären durch. Da war aber nach einigen 100m noch ein verschlossenes Tor. Ein Fritze winkte uns an seine daneben befindliche Bude. Er tat wichtig und wollte die Pässe. Nun gut, dachten wir, der „Endcheck“ – is ja nix Ungewöhnliches. Doch es stellte sich heraus, dass es ein Versicherungsheini war. Natürlich wollte er uns eine Versicherung aufschwatzen. Wir hatten aber schon eine – welche ganz sicher mehr als seine mongolische abdeckt. Ganz klar, er behauptete die gilt hier nicht, wir bräuchten eine mongolische Versicherung. Naaa klar! Das kennen wir schon. Am Ende gibt es noch nicht mal ne Versicherungspflicht (das wäre nicht das erste Mal). Vor allem, eine Versicherung in der Mongolei, wo man am Tag nur wenigen Autos begegnet. Ganz klar, wir wollten und brauchten keine. Das wusste der Versicherungsfritze aber noch nicht. Am Ende nahmen wir einfach unsere Pässe und verschwanden bei der nächsten Gelegenheit, als das Tor für den Gegenverkehr geöffnet wurde.
Nun gut, ein Volk, welches über tausende Jahre mit der Natur, seinen Tieren und dem daraus resultierende Tagesablauf lebt und deshalb dieses Gefühl von Zeit und Hektik nicht kennt … aber was iss’n hier los? Auf der Straße wird geheizt, gedrängelt und rumgehupt, als hätten sie alle extrem wichtige Termine. An der Grenze war auch schon Panik und jeder drängelte vor … wir dachten uns; „nun gut, das sind Autofahrer und die kommen aus Ulan Bator“ – ja eigentlich heißt das ja Ulan Bataar…
Die Landschaft entsprach ziemlich exakt dem, was man sich so unter der Mongolei in allgemeinen vorstellt. Grüne sanfte Hügel, kaum Bäume, Jurten, Pferde, Reiter, Kühe und Schafe. Der Himmel war blau mit weißen Wolken.
Da wurde uns klar, dass unsere Taktik möglichst unentdeckt zu campen hier wohl nicht funktionieren wird. Selbst wenn man sich hinter einem Hügel verstecken wollte, ist da garantiert die nächste Jurte. Das ist eigentlich auch kein Problem, nur waren wir einfach todmüde und wollten nur was essen und dann pennen.
Nachdem wir ein schickes Plätzchen gefunden hatten, scheinbar ohne Leute, dauerte es nicht lange, da kam der erste Reiter vorbei – ein Junge. Darauf folgte ein zweiter Reiter und später ein Moped. Anschließend kam noch ein Geländewagen mit Kuh auf der Pritsche, der später leer zurück fuhr. Aber niemand hat angehalten und fing ein Gespräch an – das hat uns dann doch überrascht und so konnten wir alsbald in Ruhe pennen. Früh morgens weckten uns die Kühe, welche sich am Auto rieben und dabei die Karre durchschüttelten.
Die Hauptstadt Ulan Bator hat uns doch überrascht. Nichts besonderes, aber so wie wir das sahen, gab es alles, eben eine richtige Stadt – auch mit schicken Hotels, Restaurants und Regierungsgebäuden. Überall Banken (das ist allerdings nichts Erstaunliches) und Geldautomaten. Die Supermärkte waren bis unters Dach prall gefüllt, es gab alles, auch Nutella und Toblerone (nicht das wir so ein Zeug hier unterwegs kaufen würden). Aber wir vermissten die kleinen Imbißbuden, welche eigentlich weltweit, zumindest in Städten, in großer Zahl vorhanden sind.
Natürlich hielten wir uns hier nur so lange wie nötig auf und wollten in den Osten der Mongolei. Dort soll nicht viel los sein und deshalb riesige Herden von Mongolei-Gazellen umherstreifen, welche von Wölfen begleitet werden. Das hört sich doch gut an … also drehten wir so schnell wie möglich nach Osten ab – bloß raus aus der Stadt. Die meisten Städte sind zwar nützlich, aber sind meistens irgendwie auch zu hektisch, dreckig und laut.
Nach einer Weile sahen wir plötzlich einen gigantischen silbernen Reiter am Horizont. Davor ein großes Tor mit einem grünen, mongolischen Kupfer-Reiter oben drauf. Der überdimensionale silberne Reiter auf dem runden Gebäude war Tschingis Khan – DER Nationalheld der Mongolen. (die Schreibweise variiert allerdings stark: Chengis Khan, Chinggis Khaan, Chingis Khan, alles dabei)
Es gibt verschiedene Versionen und eine besagt, dass er hier ca. 150km im Osten von Ulan Bator geboren sein soll – aber so genau weiß das eben keiner.
Auf dem weiteren Weg passierten wir ein Dorf, in dem es einen Steinadler, Mönchsgeier und Kamele am Straßenrand zu sehen gab. Klar konnte man dort auch Schnick-Schnack kaufen. Gunter konnte nicht anders und musste sich den majestätischen Adler näher anschauen. Den durfte man sogar in die „Hand nehmen“ – das war aber nicht so ein Touri Ding 😉 …
Die Asphaltstraße hört alsbald auf und die Rumpelpiste, also die echte Mongolei, begann. Für sehr, sehr viele Kilometer sollten wir keinen Asphalt mehr sehen…
Wir stellten fest, dass eine Klammer an der Blattfeder gebrochen war und so suchten wir im nächsten Kaff jemand, der schweißen konnte. Wir wurden alsbald, wie es immer so ist, per Zufall fündig. Er machte sich sogleich ans Werk, verstärkte die ganze Sache noch mit einem Winkel und der Fall war „gegessen“. Sah zwar nicht besonders schön aus, war aber fest und wird auch ne Weile halten. Auf die Frage was wir denn Schuldig wären, bekamen wir nur ein Lächeln und gute Wünsche auf den Weg. Na das ist ja mal nett! Also, die Mongolen sind schon sehr hilfsbereit.
Wege im klassischen Sinn gab es nicht mehr. Überall führten Spuren hin, meistens mehrere … An einem Fluss fanden wir einen guten Platz zum Übernachten. Wie üblich besuchten uns die Kühe am Morgen. Es war ziemlich warm und völlig trocken. Trinkwasser hatten wir zwar genug, das wollten wir aber nicht zum Abwaschen verschwenden. Der Fluss war sehr schlammig und die Pferde und Kühe fühlten sich im kühlen Nass ebenfalls sehr wohl. Als Gunter so beim Wasser holen ist (auch wenn´s „vollgeschissen“ ist), fällt ihm ein unscheinbarer Autoreifen nahe des Flusses auf. Reifen liegen hier überall rum, also nichts besonders auffälliges. Auffällig war eigentlich nur, dass da so einen rostiger Fassdeckel darauf lag … und siehe da, ein Brunnen.
Die weiteren Tage eierten wir in dünnbesiedelter Steppe rum. Trotzdem war es schwierig unentdeckt zu bleiben. An dieser Stelle mal ein interessantes Thema: Wie erledige ich mein „großes Geschäft“ unbeobachtet? Gar nicht. Sich die Mühe machen weit zu laufen bringt nix. Man ist immer noch in Sicht und die nächste Jurte kommt sicher näher.
Der Vorteil an nicht vorhandenen Straßen und der Steppe ist ganz klar, man kann einfach querfeldein fahren – also nach Himmelsrichtung bzw. grober Richtung. Aber ohne Kompass und Karte wird es extrem schwierig! Ein GPS ist Gold wert (natürlich auch nur mit entsprechenden Karten) und kann riesige Umwege ersparen.
So folgten wir einer Spur, die alsbald endete. Also führen wir nach Richtung durch das hohe Gras. Dabei bricht man schon mal in einen der unzähligen Murmeltierbauten ein. Überall roch es extrem nach Kräutern, vor allem Lavendel, wenn wir uns nicht täuschen. Aber auch nach Kaugummi und andere undefinierbare, sehr starke Gerüche. Jedem Berg-Wanderer und Edelweiß-Freund hätte hier Herzrasen bekommen – bis zum Horizont Edelweiß!
In der Mongolei gibt es an vielen wichtigen, interessanten oder „heiligen“ Stellen diese sogenannten Owos. Im Grunde sind es aufgeschichteten Steine, teilweise mit Fahnen oder sonst was geschmückt. Hier legen auch viele Mongolen irgendwelche Dinge ab, wie zum Beispiel Krücken – nachdem sie geheilt waren (die dürfen übrigens von Bedürftigen weggenommen werden), Geld, Lenkräder und viele andere Dinge. Vor allem scheint es auch eine gute Möglichkeit, sich der leeren Wodkaflaschen zu entledigen. Auf jeden Fall sollte man diese Owos drei Mal umrunden und jedes Mal einen Stein auf den Haufen werfen. Ansonsten bringt es Unglück. Nun ist es nicht wirklich praktikabel an jedem Owo anzuhalten und diesen zu umrunden, also hat man sich auf drei Mal hupen geeinigt. Weil wir Glück und eine gute Reise gebrauchen können, schenkten wir den Owos große Beachtung – erst recht, wenn dort defekte Motor-Kolben rum liegen.
Mal sehen ob’s hilft.
Wir suchten vergeblich nach den Gazellenherden. Einzelne, sehr scheue Tiere, kamen uns schon zu Gesicht und rannten mit einem immensen Tempo über die Steppe davon. Die Wolfsspuren zeugten auch von reichlich Nahrung für Selbige … aber leider keine Herden zu sehen, die ließen sich in diesem riesigen Gebiet nicht bei uns blicken.
Als wir wieder mal so durch die weite Steppe eierten, kamen plötzlich zwei Reiter … ne, wie jetzt? Der eine war ein Kind, ja sogar ein Mädel – höchstens 4 Jahre alt – krass! Interessiert und gastfreundlich, ja man kann auch neugierig sagen, wie die Nomaden so sind, wurden wir in die Jurte eingeladen. Also den beiden Reitern querfeldein hinterher.
Von weitem sah man schon die Jurten. Wie es so schon in der Mongolei heißt: „Am Morgen sieht man schon, wer abends zu Besuch kommt“.
Schließlich betraten wir die Jurte und versuchten nichts falsch zu machen. Schließlich galt es viele Regeln und Bräuche zu beachten … aber so wie es in Büchern dargestellt wird, isses nun auch wieder nicht. Klar, ein paar Dinge sollte man wissen, aber ins Detail wollen wir jetzt nicht gehen. Die Mongolen selber haben es nicht so genau genommen. Egal, es war sehr interessant so eine Jurte von innen zu sehen. Natürlich gab es als erstes warmen Tee mit Milch. Dann wurde uns eine Schale mit saurer Milchcreme und den getrockneten Quark, sogenannter Aaruul, hingestellt. Genüsslich tranken wir unseren Tee mit Milch (der war eigentlich gar nicht soo schlecht wie erwartet) und anschließend kauten wir auf den getrockneten, steinharten und säuerlich schmeckenden Quarkscheiben rum. Die Kommunikation war schwierig. Mongolisch ist echt eine schwere Sprache, wie wir finden. Das Schwierige ist die Aussprache. Unser Wörterbuch hat uns da nicht wirklich weitergeholfen. Das Gespräch läuft auf dem untersten Level ab. Name, Alter, woher usw. Es ist wahrlich nicht einfach, will man mal mehr wissen. Wir reden hier nicht von voll intellektuellen Dingen. Ein Block und Stift sind dabei sehr hilfreich. Uns ist immer nicht ganz klar, wie das andere machen, die die Sprache ebenfalls nicht können, aber solche Gespräche immer ganz toll finden. Das jetzt nicht falsch verstehen! Na klar ist es interessant und man bekommt einen kleinen Einblick, aber es ist schon auch anstrengend und so richtig „tiefgründig“ kann es gar nicht sein. Wir hören schon den Aufschrei … aber hey! – jetzt mal ehrlich … so isses doch nun mal (auch wenn man es gerne anders hätte und in seiner romantischen Vorstellung in Erinnerung hat…).
Der zweite Gang bestand aus Hammel. Dazu bekamen wir eine Schüssel voll Hammelfleisch und Messer, mit denen man das Fleisch von den Knochen zieht. Die gereichte Brühe war allerdings der Hammer. Eine herrlich kräftige Brühe – total lecker. Dabei haben wir uns gefragt, wie das eigentlich Vegetarier machen? In dieser Situation zu erklären, was ein Vegetarier ist, warum und weswegen, das alles ohne Sprachkenntnisse – das geht doch schief! Selbst wenn man einen Zettel hat, auf dem das im groben in Landessprache beschrieben ist, so kann doch ganz sicher kein Mongole damit etwas anfangen. Er wird sich fragen, wie der wohl in der Steppe überleben will? Vor allem gilt es wohl als unhöflich nicht mal wenigstens von dem Angebotenen zu probieren. Über die Hygiene brauchen wir nicht reden – uns isses eh völlig egal – aber wie schon gesagt, wie machen das diejenigen, die mit den zuvor erwähnten Dingen Probleme haben?
Nun gut, nach vielen ungeklärten Fragen und Missverständnissen ging es dann in die „Edeljurte“. Hier war alles schicker und bunter. Das war wohl der Gäste- bzw. Wohnbereich. Hier machten wir auch die Fotos.
Plötzlich kam wieder Schwung in die Bude und wenn wir richtig verstanden haben, sollten wir woanders hin mitkommen. Gunter sollte sich auf´s Moped setzen und zusammen mit Familienoberhaupt und der 4 jährigen Tochter fuhren wir zu einer anderen Jurte weiter oben auf dem Hügel. Claus folgte mit dem Rest der Familie im Toyo. Den beiden Söhnen hat das natürlich gut gefallen. Oben an der anderen Jurte angekommen, kamen wir von Norden und traten in die Jurte ein. Normalerweise nähert man sich von Süden, wohin auch immer die Türen der Jurte ausgerichtet sind, aber wir hatten keine Chance. Wir folgten einfach nur unseren Gastgebern. Vor dem Eingang befand sich ein Solarpanel und eine Batterie. Die Kinder hielten die knurrenden Hunde fern bzw. beruhigten sie. Die Jurtenhunde sind wohl recht „scharf“, da sie echte „Aufpasser“ sind und angeblich auch Wölfe verjagen (speziell die auf den Foto ganz sicher nicht).
In der Jurte war es auch schick eingerichtet und die Batterie wurde auch sogleich an den Flachbildfernseher angeschlossen. Es gab wieder was zu essen. Diesmal waren es eine Art gebratene Nudeln mit Hammelfleisch. Wenn wir das richtig gedeutet haben, war das wohl die Jurte der Familie des Mannes, oder eben die Familie der Frau. Auf jeden Fall wohnten ort auch ein sehr altes Paar.
Wir mussten uns unbedingt den Stolz der Familie, die Pferde anschauen.
Die Kinder (zwei Söhne und zwei Töchter) waren echt lustig. Sie waren sehr interessiert und verloren nach und nach ihre Scheu.
Dann gab es eine kleine Vorführung. Vater und ältester Söhn fingen ein Fohlen mit der typischen Stange, an welcher sich am Ende eine Schlaufe befindet. Selbst das junge Pferd hat ganz schön Kraft und es kostete sichtlich Mühe es zu Boden zu reisen. Kaum vorzustellen, was da bei einem ausgewachsenen Hengst abgeht.
Na klar hat auch hier die moderne Technik Einzug gehalten. Neben Autos und Motorrädern stehen vor den Jurten oft Solarpanels und Autobatterien, mit welcher dann Flat-TV und angeblich auch Kühlschränke betrieben werden.
Für die Kiddies waren wir natürlich eine willkommene und interessante Abwechslung.
Dann gab es noch mal was zu Essen, einer Art gebratene, recht mehlige Nudeln – natüüürlich mit Hammelfleisch. Nun war es aber an der Zeit zu gehen. Schließlich ist die Mongolei groß und wir haben noch einen weiten Weg vor uns.
Es ist wohl üblich zum Abschied kleine Geschenke zu machen. Zum Glück waren wir vorbereitet und so konnten wir ihnen auch eine kleine Freude machen.
Wir durchquerten sich doch verändernde Landschaften. Es ist gar nicht sooo eintönig wie vermutet.
Wasser war aber ein echtes Problem. Wir waren in der trockensten Jahreszeit unterwegs. Von den großen klaren Flüssen war außer dem Flussbett nix zu sehen. Wenn doch, dann waren sie sehr schlammig. Manchmal gab es kleine Rinnsale, welche durch die Kühe, Pferde, Ziegen und Schafe verunreinigt waren. Durch die sehr trockene Luft und der Hitze mussten wir viel trinken. Hier und da gab es mal einen Brunnen, von denen aber nicht alle in Betrieb waren. Oft war das Wasser aber sehr mineralhaltig – das bedeutet, recht salzig und wahrscheinlich auf Dauer der Gesundheit nicht zuträglich.
In den soggenannten Aimag-Zentren (größere Käffer für das jeweilige Aimag – Bundesland würde man bei uns dazu sagen) gab es immer eine Wasserausgabestelle. Manchmal saß jemand in dem Häuschen, manchmal war es Selbstbedienung und manchmal kostete es auch eine Kleinigkeit – nicht der Rede wert. Wir mussten komischerweise nie was zahlen. Es kam aber auch schon mal vor, dass das Wasser alle oder es ungenießbar war. Außerdem gab es dort Mini-Läden. Kennste einen, kennste Alle – im Grunde gab es überall das Gleiche. Ganz im Osten, wo sie die Mienen befinden, war das Angebot noch vergleichbar gut. Je weiter es aber nach Westen ging wurde es merklich schlechter. Das Angebot bestand hauptsächlich aus recht unnützen Dingen wie Bonbons, tonnenweise in allen Farben, gefolgt von Chips (auch äußerst bekannte Marken), viele deutsche Produkte wie Weinbrandbohnen, Schokolade usw., Pralinenschachteln in allen Größen und Variationen. Nur Gemüse suchte man oft vergebens. Wenn es mal was gab, dann ziemlich olle Karotten und Kartoffeln. Hatte man Glück gab es auch mal nicht wirklich ansehnlichen Kohl. Zwiebeln gab es öfters mal. Das einzige Brauchbare waren eigentlich nur die Nudeln.
Auf der Suche nach einer Übernachtungsstelle, stießen wir auf eine Jurte. Nun konnten wir nicht mehr weg. Wir konnten gerade noch Abwenden, dass wir eingeladen werden. So pennten wir ganz in der Nähe. Die Nacht war sehr kurz. Gaaanz früh am Morgen weckte uns der Jurtenchef. Wir sollen uns doch den herrlichen Sonnenaufgang ansehen.
So bekamen wir völlig verpennt und müde eine morgendliche Führung. Nun gut, es war schon schön. Bei der Verabschiedung wollte der Jurtenchef bei uns mit fahren, da das Naadam-Fest im nächsten Kaff bereits im Gange war. Das ist eines der wichtigsten Feste und wird überall im Land gegen Mitte Juni, so um den Unabhängigkeitstag, gefeiert. Dabei wird ein Bogenschieß-Wettkampf ausgetragen, noch wichtiger die Pferderennen und am allerwichtigsten die Ringkämpfe. Wir erklärten, dass wir uns eigentlich zuvor noch die schöne Felsengegend ansehen wollen, da es am Vorabend bereits dunkel war. Egal, er stieg ein. So führen wir zurück und wir machten unsere Fotosession.
Anschließend wollte er uns was zeigen und wir fuhren zu dem Kaff zurück, wo wir schon waren um uns eine Art buddhistische Stupa abzusehen, die wie bereits angeschaut hatten. Nun gut er hat es gut gemeint, wusste aber auch allerdings, dass wir von diesem Kaff kamen. Wie auch immer, jetzt ging es in die Richtige Richtung, nach Westen. An einem Owo hielten wir an. Als Gunter gerade ums Owo lief, sah der Jurtenchef die Pferde am Start für das Pferderennen. Nun gab es kein halten mehr, es musste schnell gehen, lass den Owo Owo sein – vollkommen egal. Wir fuhren wie viele andere Autos direkt neben den galoppierenden Pferden her. Die Leute waren alle völlig aufgewühlt. Auf den Pferden saßen sehr junge Reiter. Die Mädchen waren vorne mit dabei. Ist schon erstaunlich wie diese Steppkes völlig unerschrocken mit ihren Gäulen über die Steppe fegen.
Leider fanden keine weiteren Wettkämpfe statt. Auch wenn uns der Jurtenchef ständig vom Gegenteil überzeugen wollte. So fuhren wir von hier nach da, wieder zurück nach hier um anschließend wieder nach da zu fahren. Zu sehen gab’s aber leider nichts. Dann wollte er mit uns trinken gehen „… ooch, nee, nee, das lassen wir mal lieber, wir müssen noch weiter“ … na gut, dann was essen … wir versuchten vergeblich zu erklären, dass wir weiter müssen. Aber der Kerl war nicht aus unserem Auto rauszukriegen. Es hat ihm offensichtlich sehr gut gefallen. Vor allem unser Fernglas. Mit dem ist er von Bekannten zu Bekannten gegangen, hat das Fernglas vorgeführt und war natürlich stolz auf seine Gäste, die er natürlich überall rumzeigen musste. Dann sollten wir auf einem Pferd reiten, welches wohl für das Rennen warm gelaufen wurde. Ablehnen nützte nix. So zwängten wir uns in den engen, unbequemen mongolischen Holzsattel. Die Erfahrung in einem mongolischen Holzsattel zu sitzen war schon interessant. Auch wenn es diesmal kein Touri-Ding war, so war es trotzdem irgendwie doch albern – aber nett gemeint.
Nun wollten wir ihn endgültig „los werden“. Aber er hatte ständig neue Ausreden. Es kam ein manchmal wie bei einem Kind vor. Irgendwann schafften wir es schließlich, ohne unhöflich zu sein … puuuhhh, echt harte Arbeit.
Ein durchaus interessantes Erlebnis. Schließlich waren viele Mongolen festlich herausgeputzt und auch sehr heiter (was in der Mongolei meistens gleichbedeutend mit betrunken ist).
Wir kamen immer süd-westlicher. Eine genaue Aussage, wann die Gobi beginnt ist nicht so einfach zu treffen. Der Übergang ist fließend und auch andere Leute, die sich mit dem Thema intensiver beschäftigen haben verschiedene Ansichten.
Wie auch immer, – wir wollten die Gobi durchquren…